Frank schreibt auch für die Mathematik-Fachschaftszeitung "Integrix". So zum Beispiel auch den Artikel "Serien - für jeden etwas?", der für den Pulitzer-Preis nominiert wurde und aus diesem Grund hier noch einmal veröffentlicht wird. Den Preis hat er dann übrigens doch nicht gewonnen.


Serien - für jeden etwas ?

Fernsehserien gibt es in Hülle und Fülle, viel wird darüber gelästert:

- "Waaas??? Du guckst Gute Zeiten - Schlechte Zeiten ?"

- "Mac Gyver ist so ein Quatsch! Einfach lächerlich, diese Serie!"

- "Welche Folge von Lindenstraße ist das denn nun? Die Zehntausendste?"

- "Serien wie 21 Jump Street täglich gucken? Dazu hab ich gar keine Zeit?"

Also, wer guckt dann diese ganzen Serien, die teilweise zum x-ten Mal wiederholt werden? Nur die einsame, neugierige Oma
von neben an ??? Wohl kaum!

Denn wenn man mal genau hinguckt bzw. hört, bekommt man mit, daß doch sehr viele vor der Glotze hängen und sich jeden
Teil von Marienhof, Dallas, Raumschiff Enterprise oder M.A.S.H. angucken!

Manche geben es sogar offen zu und geben als Begründung für diese Beschäftigung ‘Entspannung bei Prüfungsstreß’,
‘Neugierde auf die Fortsetzung’ oder einfach ‘Interesse’ an. Meiner Meinung nach kann man die verschiedenen Serien in
bestimmte Kategorien einteilen:

1.) Comedyserien wie Eine schrecklich nette Familie, The Munsters, Roseanne oder Der Prinz von Bel-Air werden meist
täglich gesendet, manchmal sogar schon öfter, sind aber bei vielen beliebt und teilweise zum Kult geworden (vgl. Al Bundy).

2.) Familiendramen wie Denver Clan/Die Colbys, Die Nachbarn, Falcon Crest oder California Clan bestehen aus sehr
vielen Folgen, in denen eine Intrige die andere hetzt.

3.) ‘Jugendserien’ wie Verbotene Liebe, Degrassi (Junior) High, Beverly Hills,90210 oder Melrose Place sind stark im
Kommen!

4.) Action- und Krimiserien wie Das A-Team, Drei Engel für Charlie, Booker oder Impossible Mission sind meistens alte
Serien, die in der Form heute scheinbar kaum noch gedreht werden.

5.) Deutsche Serien wie Doktor Specht, Wolffs Revier, Rivalen der Rennbahn oder Ein Fall für zwei sind auch den meisten
bekannt.

Des weiteren gibt es noch viele andere Kategorien wie Krankenhausserien, Science Fiction-Serien etc., die ich hier nicht alle
aufzählen möchte.

Natürlich gibt es auch Überschneidungen zwischen den Kategorien ...

Eine Serie kann unterschiedlich gut gemacht sein: Es gibt ganz schlechte Produktionen (dann aber häufig viele Folgen), die billig
gedreht werden und schnell im Kasten sein müssen. Trotzdem werden sie viel gesehen, wahrscheinlich nur zur Entspannung
(s.o.) und nicht zur niveauvollen Unterhaltung!

Auf der anderen Seite gibt es geniale, einfach gut gemachte Serien, wovon ich hier ein paar vorstellen, d.h. beschreiben und
empfehlen will:

 

AKTE X: Die relativ neue US-Krimiserie handelt von zwei FBI-Agenten, die unheimliche Fälle aufklären, in denen es um
übernatürliche und unheimliche Dinge wie UFOs, Telekinese, Monster, den Tod, Genforschung geht. Diese Themengebiete
werden hier ganz geschickt angegangen, da der FBI-Agent Fox Mulder sehr viel über übernatürliche Theorien weiß und seine
Kollegin Dana Scully sehr skeptisch gegenüber diesen Dingen ist. Alles in allem eine äußerst interessante und neuartige Serie,
die momentan wiederholt wird! Vielleicht gibt es ja bald neue Teile?

FACKELN IM STURM: Ich glaube zu dieser weltbekannten Serie brauche ich nicht viel zu sagen. Das ist wohl die
aufwendigste, realitätsgetreuste, aber auch schönste Serie, die je gedreht wurde. Der amerikanische Bürgerkrieg zwischen den
Nord- und Südstaatlern wird in all seinen Facetten und Problematiken nachgestellt, ohne daß eine Seite schlecht gemacht wird.
Die 1. Staffel skizzierte die Entwicklung zum Krieg, die 2. beschrieb den Krieg selber, und eine 3. Staffel soll nach meinen
Informationen momentan gedreht werden.

ERBEN DES FLUCHS: Dies ist eine etwas andere Gruselserie, die von verfluchten Gegenständen handelt, die einem für das
Opfern eines Menschenlebens einen bestimmten Wunsch erfüllen. Da gibt es z.B. eine Puderdose, die dem Besitzer die Macht
gibt, einen anderen zu blenden, so daß er (un-)sterblich in ihn verliebt ist. Dann ist da ein Handschuh, der Krankheiten heilt,
diese dann aber verstärkt auf andere überträgt. Eine Schreibfeder setzt das in die Tat um, was ihr Besitzer mit ihr aufschreibt.
Ein elektrischer Stuhl gibt einem ‘elektrische Wunderfähigkeiten’, sofern man einem unschuldigen Menschen auf dem Stuhl
vorher seinem Schicksal überlassen hat. Und eine alte Münze läßt schließlich Tote wiederauferstehen. Drei Freunde, die einen
Antiquitätenladen geerbt haben, versuchen, diese fürchterlichen Gegenstände zurückzubekommen, um den Mißbrauch zu
verhindern. Die Serie enthält gute Special Effects und ist originell durchdacht.

PICKET FENCES: Diese neue Serie spielt in einem kleinen Dorf, in denen die Menschen teilweise noch etwas
zurückgeblieben, aber auf jeden Fall naiv sind. Um so interessanter werden da die außergewöhnlichen Probleme, die dort
auftauchen. Die Serie greift brisante und ungewöhnliche Themen auf, über die man auch als aufgeklärter, toleranter Mensch
manches Mal ganz schön nachdenken muß und keine eindeutige Antwort weiß. Umstrittene Behandlungen bei unheilbaren
Krankheiten, Inzest, jugendliche Verbrecher, Schuldfreispruch wegen Formfehler, Bisexualität, Treue und die Einstellung der
Kirche zur Verhütung sind eher harmlose Themenbereiche. Dies wird alles in einen manchmal romantischen, manchmal witzigen,
manchmal süßen und niedlichen Hintergrund gestellt. Dabei sprühen die Charaktere viel Persönlichkeit aus. Eine schöne Serie!

V - Die außerirdischen Besucher kommen (zurück): Die 29-teilige Science Fiction-Serie läuft zwar seit langem nicht mehr im
Fernsehen. Nachwievor bleibt sie bei meiner Platzierung aber ganz oben: Egal ob man Science Fiction-Fan ist oder nicht, die
Serie muß man einfach gesehen haben, besonders die ersten 10 Teile, in der sehr realistisch die Landung von Außerirdischen
auf der Erde und der Aufbau eines totalitären Systems beschrieben wird. Die ‘Besucher’, wie sie sich nennen, kommen
angeblich aus friedlichem Anlaß und wollen Freundschaft schließen. Äußerlich sehen die Aliens wie Menschen aus, aber der
Schein kann trügen: Es sind Leguane, die in Kürze die ganze Welt unter ihre Herrschaft gebracht haben - die Medien stehen
unter ihrer Kontrolle, Politiker sind in Schutzhaft genommen, zweifelnde Wissenschaftler werden allgemein als Verräter
angesehen, und jeder Widerstand wird im Keim erstickt. Die Geschichte erinnert sehr an das Dritte Reich und an den Aufbau
eines totalitären Systems. Außerdem ist die Serie spannend und mit vielen Special Effects gespickt.

 

Zum Schluß will ich die Frage beantworten, was zu einem ordentlichen Aufbau einer Serie gehört: Wenn man Glück hat, wurde
der Film nicht gekürzt, und der Vorspann mit der Nennung aller Rollen (Starring, Also Starring, Guest Starring, Special Guest
Starring, With Special Appearances by, Featuring) und der Abspann werden gesendet. Dann gibt es bei einer fortlaufenden
Serie einen Cliffhanger, der den Höhepunkt direkt am Ende darstellt, und eine Zusammenfassung vor dem Vorspann.
Manchmal gibt es auch eine einleitende oder spannende Szene direkt vor dem Vorspann. Doch auch bei guten Serien gibt es
mal Mißgeschicke, so werden absolute Hauptrollen als Gastrollen bezeichnet, und Nebenrollen werden in den Vordergrund als
besonders wichtige Rolle gestellt!

 

D.F.