KINDERSCHICKSALE IN LIMA 1997

Dürfen wir Sie einladen, die Casa Belén zu besuchen, um die Kinder dort einmal kennen zu lernen? Beginnen wir gleich mit dem ersten Stock.

Dort hören wir schon lautes Juchzen. Wie wir nun kommen, schaut uns Jessica Luz S.L. 
erstaunt an. Sie kam im Februar 1997 im Alter von drei Monaten zur Casa Belén. Ihr Vater hat ihre Mutter verlassen und kümmert sich nicht um seine kleine Tochter. Die Mutter arbeitet in einer kleinen Lederwerkstatt für ein Gehalt von etwa 40 DM/wöchentlich. Mutter und Kind leben beim Großvater. Das Häuschen besteht aus drei Räumen mit unverputzten Ziegeln. Das Dach ist aus Holzstäben und Brettern konstruiert. Es wohnen dort acht Personen: Großeltern, Onkel, Tanten und Enkel.
 
Im Nebenraum hören wir einen kleinen Plumps. Die sieben Monate alte Sarita wollte ihre

ersten Gehversuche unbedingt allein machen und sitzt nun etwas erstaunt da. Ihre Mutter ist eine junge Frau von 22 Jahren, deren älteres Kind bereits sechs Jahre und als Grundschülerin am Schulprogramm der Casa Belén teilnimmt. Es ist bereits ihre zweite Ehe. Sarita mußte wegen einer Deformation am rechten Fuß operiert werden. Inzwischen hat sie den Eingriff gut überstanden, und sie hat einen guten Appetit entwickelt. Ihre Mutter arbeitet als Köchin in einem Imbißstand auf dem Markt; der Vater arbeitet für einen Wochenlohn von etwa 40,- DM in einer Textilfabrik. Die Familie wohnt in einem abgetrennten Teil einer Wohnung ohne eigene Kochgelegenheit, Bad oder Toilette und muß dafür monatlich etwa 95 ,- DM zahlen.

Auf dem Innenhof sitzen die Einjährigen zusammen und sehen ihrer Erzieherin zu, die ihnen

mit zwei Puppen etwas vorspielt. Rechts auf dem Bild ist Sonia Karina R.H.. Sie kam im Februar 1997 in die Casa Belén. Ihre Mutter wurde vom Mann in Stich gelassen, als sie mit ihr schwanger war. Sonia hat noch zwei weitere Schwestern im Alter von zwei und drei Jahren. Der Bruder der Mutter hat die zurückgelassene Familie zu sich geholt und ihnen ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Die Kinder litten zuhause oft Hunger. Deshalb hat Casa Belén ihnen Ernährung, Kleidung und Medikamente besorgt. Ihr Gesundheitszustand hat sich erheblich gebessert. Die Mutter arbeitet auf dem Markt von Breña als Verkäuferin.

 

Eine zweite Gruppe ist gerade auf dem Hof mit Sportübungen beschäftigt. Es ist ungemein

wichtig, daß die Kinder ausreichend Bewegung bekommen, denn in den engen Hütten und Gassen zuhause gibt es kaum ausreichende Bewegungsfreiheit. Wir entdecken Katherine Marisol R.S., zwei Jahre alt. Ihre Mutter ist nach einer Kinderlähmung an den Rollstuhl gefesselt. Sie wurde während ihrer Schwangerschaft mit Katherine vom Mann betrogen, während sie noch nichts von ihren "anderen Umständen" ahnte. Sie zog in das Haus ihrer Schwester. Diese aber verließ sie und ließ gleichzeitig den Schwager und ihre eigenen fünf Kinder zurück. Nachts schlafen Katharine und ihre Mutter zusammen auf einer Matratze auf dem Fußboden. An der Haustür ihres Wohnhauses verkauft sie Süßigkeiten. Die Wohnung des Schwagers ist im dritten Stock. Die Nachbarn tragen die Mutter morgens hinunter und abends wieder hinauf. Normalerweise verdient sie täglich gerade zwei DM. Katherine ist bei ihren Kameraden sehr beliebt. Sie singt sehr gern und ihr macht die Gruppenarbeit großen Spaß.

 

In der Gruppe der Dreijährigen bemühen sich die Kinder mit unterschiedlichem Erfolg um

das Zusammenfügen von Puzzles. Dort treffen wir auf Luis Alberto B.Q.  Seine Mutter wurde als 25-jährige in Cuzco von ihrem Mann verlassen. Sie kam mit Luis Alberto nach Lima, um bei ihren Eltern Unterschlupf zu finden und sich eine Arbeit zu suchen. Sie fand eine Anstellung als Hausangestellte, von denen es in Lima Hunderttausende gibt. Für einen oft erbärmlichen Lohn müssen diese Hausangestellten alle Hausarbeiten verrichten. Meistens wohnen sie in einer winzig kleinen Kammer und haben kaum Gelegenheit, ihre Familie zu sehen. Ihren geringen Lohn als Hausangestellte gab die Mutter an die Großeltern ab. Luis Alberto B.Q., der niemals nach Lima hatten kommen wollen, riß oft von Hause aus. Inzwischen hat er seinen Aufenthalt in Lima akzeptiert. Luis ist ein verhaltensgestörtes und aggressives Kind. Ihm fällt es schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Seine Erzieherin ist sehr bemüht, ihn in seiner Motorik und in seiner geistigen Entwicklung zu fördern, so gut es geht.

In der Gruppe der Fünfjährigen lernen wir Carol Rubi R.Ch. kennen. Sie kam 1994 als Zweijährige zur Casa Belen. Ihre alleinstehende Mutter, 38 J., arbeitet als Straßenverkäuferin in einem ambulanten Imbißstand. Durch ihren Fleiß hat sie es geschafft aus ihrer erbärmlichen Hütte ausziehen und nun in einer richtigen kleinen Wohnung mit ihren beiden Kindern  leben zu können. Carol ist ein ruhiges Kind, welches sehr rege an den Gruppenaktivitäten teilnimmt. Im Vorschulprogramm übt sie gerade den Buchstaben U. Was ein richtiger ABC-Schütze werden will, muß ja auch beizeiten üben.

Die meisten Kinder essen bereits. Heute gibt es ein biblisches Gericht, für das ein

hungriger Jäger einst sein Erstgeborenenrecht verkaufte, nämlich Linsen. Anthony R.G. unterbricht seine Mahlzeit, als er die Gringos entdeckt, welche die Casa Belén besuchen. Seine Mutter kam als 16-jähriges Mädchen aus der Provinz nach Lima, um im Haus ihrer Tante zu arbeiten. Sie wurde von einem Familienvater "aus besseren Kreisen" verführt und geschwängert. Als ihre Tante das erfuhr, wurde sie aus dem Haus verwiesen. Sie begann mit einer Arbeit, die aus dem Eintüten von Gebäck besteht. Dafür bekommt sie etwa 21 DM/wöchentlich. Ein Jahr lang versuchte sie so, sich und ihr Kind am Leben zu erhalten, dann wandte sie sich hilfesuchend an die Casa Belén. Sie bekommt dort unsere Unterstützung. Anthony befindet sich nun in der Gruppe der Dreijährigen. Er ist ein munteres Kind, welches gern die spielerischen Arbeiten erledigt, welche seine Erzieherin ihm aufträgt. Seine Mutter ist wieder ein neues Verhältnis eingegangen, um ein Zuhause zu finden, jedoch wurde sie wieder nach sechsmonatiger Schwangerschaft verlassen. Sie war dicht davor, ihr zweites Kind zu verschenken, jedoch übernahmen wir die Kosten des Krankenhausaufenthaltes und halfen ihr, das Kind zu behalten. Ihr jetziges Zuhause ist ein kleines Zimmer innerhalb einer Wohnung mit gemeinsamer Benutzung von Bad und WC.

 

Am Nachbartisch sitzt Vivian Lorena F.R. mit gutem Apetit. Sie konnte im April 1995 aufgenommen werden, nachdem ihre Eltern sie bereits zweimal vergeblich angemeldet hatten. Ihre Mutter, 37 J., hat es verstanden, sich durch Fleiß und Ausdauer von einer

Waschfrau zu einer Kindergartenassistentin empor zu arbeiten. Ihr Vater ist Tischler und hat sehr oft in der Casa Belén ausgeholfen, wenn wieder einmal ein Bett, ein Tisch oder ein anderes Möbelstück zu reparieren war. Vivians älterer Bruder besucht die 3. Klasse der Grundschule. Vivians Zuhause ist eine Hütte in einer Seitengasse. Darin ist es trotz der schwierigen Umstände sehr sauber und ordentlich. Vivian ist sehr hilfsbereit und sozial gegenüber ihren Altersgenossen eingestellt.

Etwas skeptisch beobachtet Joel S.R. dasTreiben der ausländischen Besucher und des Fotografen. Sein alleinstehender Vater kümmert sich um seine vier Kinder. Vor drei Jahren verließ seine Frau die Familie; die Kinder haben sehr unter der Trennung ihrer Eltern gelitten. Der Älteste kam in die Kadettenschule der Armee, das zweite kam in unser Schulprogramm und mußte wegen seiner psychischen Störungen psychologisch behandelt werden. Joels kleine Schwester Sandra ist in der Gruppe der Dreijährigen und bedarf großer Zuwendung. Die Sozialarbeiterin bringt sie regelmäßig zu einer psychologischen Behandlung. Die Familie wohnt in einer sehr ärmlichen kleinen Hütte in einer Seitengasse. In der Gruppenarbeit merkt man dem Kind seine familiären Schwierigkeiten sehr wohl an. Er ist aber bemüht, zu lernen und mit den anderen Kindern auszukommen.

 

Ein trauriger besonders Fall ist Orlando Job P.R., 4 J. alt.  Seine Mutter ließ ihn nach seiner Geburt in der Kinderklinik zurück und ist seitdem spurlos verschwunden. Orlando wurde

der Jugendbehörde übergeben. Bei einem Gericht sollte bereits ein Adoptionsverfahren eingeleitet werden. Sein 22-jähriger Vater hatte sich zur Zeit der Geburt auf Reisen gefunden und wußte nichts vom Schicksal seines Sohnes. Als er ihn endlich gefunden hatte, wurde ihm auch gleich das Kind übergeben. Allerdings hat der Vater, der mit seinen Brüdern zusammenlebt, absolut keine Ahnung von Erziehung. Dazu kommt, daß er als Fabrikarbeiter um sein Überleben kämpfen muß.

Orlando ist in seiner Entwicklung weit zurückgeblieben und verhaltensgestört. Er spielt und malt gern, hat aber wenig Ausdauer und ist oft sehr unkonzentriert.

Inzwischen ist es 13 Uhr und sind auch die Schulkinder zum Essen hinzugekommen. Die kleineren Kinder halten derweil ihre Siesta, wobei sie tief wie Murmeltiere schlafen. Zuhause habe sie ja kein eigenes Bett. Bei den beengten Verhältnissen finden sie dort meistens viel zu wenig Schlaf. In der Casa Belén hat aber jedes Kind sein eigenes Bett. Wir wollen sie aber nicht in ihrem wohlverdienten Mittagsschlaf stören und begleiten die Schulkinder in den ersten Stock, wo sie in zwei Klassenräumen betreut werden.

Wir kommen mit Juan Lindolfo R.D.  ins Gespräch. Er kam als Einjähriger 1988 zur Casa Belén und besucht jetzt die fünfte Klasse der Grundschule. Sein Vater starb kurz nach seiner Geburt, seine Mutter mußte, bedingt durch den Trauerfall, sich in psychiatrische Behandlung begeben. Aus dieser ersten Ehe hat sie neben Juan Lindolfo noch ein weiteren Sohn. Eine einjährige Halbschwester aus der zweiten Ehe der Mutter besucht auch die Casa Belén. Juan leidet an einer chronisch eitrigen Mittelohrentzündung. Eine Operation hat leider wenig geholfen, da sein Gehör schon zu schlecht geworden ist. Leider wird er in der Schule und auch hier von seinen Kameraden abgelehnt. Er ist recht schwierig, aufbrausend und hat große Mühe, sich anzupassen. Seine Mutter hat schon oft gedroht, ihn in ein Heim zu stecken. Die Lehrer des Schulprogramm versuchen in Zusammenarbeit mit den Sozialarbeiterinnen und ihren Kollegen in der Schule sein Selbstwertgefühl neu aufzubauen, um auch seine Verhaltensstörungen zu verbessern. Seine Mutter wurde inzwischen von ihrem zweiten Mann verlassen. Sie arbeitet als Waschfrau in verschiedenen Häusern. Juan Lindolfo wohnt mit seinen beiden Geschwistern und der Mutter in einem Zimmer im Haus der Großmutter. Die Mutter beteiligt sich an den Kosten für Miete, Wasser und Strom.

Zwei Tische nebenan sitzt Luis Enrique H.R.. Er ist neun Jahre und besucht die 3. Klasse der Grundschule. 1990 kam er in die Casa Belén. Seine Mutter ist 39 Jahre und arbeitet

als Hilfssekretärin in einer Schule. Luis hat noch einen 15 jahre alten Bruder. Beide Kinder kamen zur Casa Belén, nachdem ihr Vater sie verlassen hatte. Inzwischen ist er aber zur Familie zurückgekehrt und hat eine regelmäßige Arbeit, so daß die Familie sich ein kleines Häuschen mieten konnte. Luis Enrique nimmt an unserem Schulprogramm teil. Er kommt täglich direkt von der Schule zur Casa Belén, ißt dort zu Mittag und macht unter der Aufsicht der Lehrer gleich seine Hausaufgaben. Um 18.30 Uhr geht er nach dem Abendessen nachhause. In seiner Schulklasse ist der Primus und hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Übrigens ist er ein begeisteter Fußballer.

 

 

Wir durchqueren nun den Schreibmaschinenraum. Dienstags und donnerstags erhalten die Jugendlichen eine Ausbildung im Schreibmaschinenschreiben. Anschließend kommen wir in die beiden Räumlichkeiten, in denen den älteren Kinder das Schneidern beigebracht wird.

 

Sonja E.M.  läßt sich durch unseren Besuch kaum stören. Sie ist 15 Jahre alt und die Älteste von vier Geschwistern. Sie kommt immer wieder gern in die Casa Belén, um sich im Schneidern und Nähen weiter ausbilden zu lassen. Sonja gehört zu der Gruppen von Mädchen und Jungen, welche auch die Kittel für die Kinder und Lehrer der Casa Belén genäht hat. Für europäische Betrachter mag das Tragen von Kitteln und Schuluniformen in Kindergärten und Schulen in Perú etwas befremdlich erscheinen. Die Einheitskleidung (Uniform) hat aber auch eine soziale Bedeutung: sie schützt die ärmsten Kinder und Jugendlichen vor Hänseleien der etwas besser gestellten Kameraden.
 

Die Beschreibungen der Kinder wurden von den beiden Sozialarbeiterinnen erstellt und von Pastor Brandes übersetzt. Gern stehen wir für nähere Auskünfte zur Verfügung. Die relativ schlchte Qualität der Bilder erklärt sich dadurch, daß die Größe der jpg-Dateien bewußt sehr niedrig gehalten sind. Wenn Sie nach dem Herunterladen dieser Bilder ihre Größe mit Hilfe Ihres Grafikprogramms verdoppeln, müßte die Qualität der Bilder wieder gut sein. Ausdrücklich gewünscht sind weitere Verbreitungen in Gemeindebriefen oder anderen Publikationen.
 
 

BERICHTE EINES DEUTSCHEN BESUCHERPAARES
IN DER CASA BELEN
CASA BELÉN - OASE DER HOFFNUNG FÜR KINDER

Die evangelisch-lutherische Kirche in Lima Peru und ihre Kindertagesstätte im Altstadtslum Breña

Louis war gerade fünf Jahre alt, als er von zuhause floh. Er wurde körperlich mißhandelt und litt Schmerzen. Zu seinem Glück konnte ihn seine Tante in einem großen Elendsviertel Limas finden und gab ihm ein neues Zuhause. Seine Tante sorgte auch dafür, daß er in die Casa Belén, die Kindertagesstätte der evangelisch-lutherischen Kirche von Lima aufgenommen wurde. Dieses ist nur ein Bruchteil der erst kurzen, aber schon von tiefer Not geprägten Lebensgeschichte von Luis. Inzwischen geht Luis bereits seit fünf Monaten in die Casa Belén. Er besucht dort gleich im Anschluß an die Schule das Nachmittagsprogramm für die Schulkinder. Luis ist sehr froh, in der Casa Belén sein zu können. Denn hier wird er gefördert und kann seine eigenen Stärken entdecken. Viele " Luisse ", täglich in der Kindertagesstätte Casa Belén zusammen.

Ihre Lebensgeschichten sind in ihren Grundzügen ähnlich. Denn diesen diakonische Einrichtung der evangelisch-lutherischen Kirche befindet sich in einem Zentrum des Elends, in Limas Altstadtslum Breña. Die Lebensbedingungen in Breña sind geprägt durch krasse Armut, mangelndes Gesundheits-und Bildungswesen. Gewalt und Drogenkonsum sind auch unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Die Wohnverhältnisse sind katastrophal, Feste Wände und Dächer, Wasser-und Elektrizitätsanschlüsse fehlen vielerorts. Die meisten Kinder leben auf der Straße. Obwohl Schulpflicht besteht, versuchen sie durch den Verkauf von Kleinigkeiten wie Kaugummis ihren Teil zum Familieneinkommen beizusteuern. Die Kinderarbeit ist in den vergangenen Jahren auch hier ausgeufert. Ihre Lebensperspektiven sind oft aussichtslos. Inmitten dieses Stadtteils findet sich die Kindertagesstätte Casa Belén. Sie ist für 170 Kinder die Chance, zu einem menschenwürdigen und kindergerechten Leben zu finden. Dieses Ziel verfolgt die Casa Belen durch die ganz tätige Betreuung der Kinder. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe. Denn den fast ausnahmslos alleinerziehenden Müttern und Vätern wird damit ermöglicht, den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu verdienen.

Die Kinder werden bis zum Alter von fünf Jahren aufgenommen und können sie bis zum 13. Lebensjahr besuchen. In Altersgruppen von bis zu 20 Kindern fördern die Erzieherinnen in intensiver und liebevoller Betreuung die frühere kindliche Entwicklung durch Malen, Basteln, Spielen und Musizieren. Die Schulkinder kommen mittags gleich nach Schulschluß. Ausgebildete Lehrerinnen unterstützen sie bei den Hausaufgaben. Zusätzlich erhalten die Kinder Religion-, Schreibmaschinen- und Nähunterricht. Fünf Tage die Woche gekommenen alle Kinder ausgewogene Mahlzeiten. " Freitags und montags essen sie besonders viel, weil es über das Wochenende zu Hause höchstens einmal Suppe gibt ", so die Leiterin Frau Plücker.

Große Sorgen bereitet den Mitarbeiterinnen der Casa Belén zur Zeit die erst 1996 neue eingerichtete Säuglingsstation. Hier werden zur Zeit zwölf Babys liebevoll betreut. Mindestens zweimal wöchentlich kommt zusätzlich ein Kinderarzt. Damit ist der Grundstock gelegt, um von früh auf psychische und körperliche Schäden wie durch Fehlernährung abzuwehren.

Was ist mit den Kindern, wenn sie mit 13 die Casa Gelände verlassen müssen? "Das Problem ist die sehr hohe Kriminalitätsrate und der sehr starke Drogenhandel. Wir möchten die Kinder so lange wie möglich von der Straße fernzuhalten, um sie vor Übergriffen und Drogenhandel zu schützen. Der Abschied von der Casa Belén ist deshalb ein schwieriger Punkt Wir hoffen, daß die Kinder eine Grunderziehung genossen haben und daß sie durch unsere christliche Erziehung und das Zusammenleben in der Casa Belén eine andere Welt kennengelernt haben als die, die sie draußen erleben. Wir hoffen, daß dieses sie stützt und sie nicht abgleiten ", so die Leiterin Frau Plücker. " Es wäre schön, so etwas wie eine offene Jugendarbeit anzubieten. Wir versuchen gerade, eine Anlaufstelle für die Jugendlichen zu finden." Pastor Brandes, seit knapp vier Jahren von der hannoverschen Landeskirche durch die Evangelische Kirche in Deutschland nach Lima entsandt, fügt hinzu: " Wie vieles ist aber auch das eine Geldfrage. Wir müssen uns leider auf bestimmte Bereiche unsere diakonischen Arbeit konzentrieren. Zur Zeit haben wir schon sehr große Probleme, den Kinderarzt und die gesamte Säuglingsstation zu halten. Die Casa Belén wird einerseits durch die Gemeinde wäre in Lima getragen. Das reicht aber nicht. Deshalb sind wir auf die Spenden aus Deutschland angewiesen. Durch den hohen Dollarkurs sind aber diese Spenden hier nur noch zwei Drittel wert. Das sind unerwartet mehrere tausend Mark weniger als vor einem Jahr!"

Ist es möglich, den Anteil der Ortsgemeinde zu steigern? " Unsere Gemeinde versteckte sich früher auf ganz Peru. Inzwischen sind wir aber keine 200 zahlende Kirchen Mitglieder mehr. Das Einzugsgebiet ist faktisch nur noch auf Lima begrenzter. Kirchensteuer gibt es nicht ", so Pastor Brandes. " Und durch den Terrorismus der vergangenen Sind viele Deutsche - vor allem diejenigen, die wirklich äußerst reich sind - ausgewandert. "

Die Gemeindearbeit gleicht in vielem der einer Gemeinde in Deutschland: Gottesdienste, Kasualien, Besuche, Jugendgruppen usw.. Auch der Kirchenbesuch ist von der sozialen Struktur her ähnlich. Hervorzuheben ist, daß zur evangelisch-lutherischen Kirche auch evangelisch-reformierte Gemeindemitglieder gehören und alle zusammen den Gottesdienst feiern. Denn in Lima gibt es keine eigene deutschsprachige reformierte Gemeinde. Was heißt denn bei dieser ökumenischen Offenheit das "evangelisch-lutherische " im Namen der Gemeinde? Pastor Brandes: "Zur Zeit hat das " lutherische " vor allem abgrenzende Funktion gegenüber sich evangelisch nennenden jungen Sekten, die unter starkem nordamerikanischen Einfluß entstanden sind. Sie missionieren oft derart aggressiv, daß wir sogenannten traditionellen evangelischen Kirchen uns zusammengeschlossen haben und gemeinsam überlegen, wie wir dieser Situation in echter evangelisch-ökumenischen Offenheit begegnet können. So ist zum Beispiel ein besonderer Ausdruck dieser Offenheit vom evangelischen Glauben her die Kindertagesstätte Casa Belén. "

 

SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER AUS CELLE SAMMELN SCHULE FÜR KINDER IN LIMA

Kinderschuhe sind absolute Mangelware unter den Kindern in Limas Altstadtslum Breña. Eine Arbeitsgemeinschaft von Schülerinnen und Schülern des Hermann-Billung-Gymnasiums in Celle sammelten deshalb gut erhaltene Kinderschuhe. Nun konnten 105 Paar Kinderschuhe an bedürftige Kinder der Kindertagesstätte "Casa Belén" überreicht werden. Casa Belén ist eine diakonische Einrichtung der deutschsprachigen evangelisch-lutherischen Kirche in Lima und wird allein durch Spenden von der Gemeinde und aus Deutschland finanziert.

Viele Kinder werden durch die Casa Belén ein gekleidet. Deshalb bedankt sich insbesondere die Sozialarbeiterin Frau Wetzell für die Hilfe der Schülerinnen und Schüler aus Celle. Sie kennt die Nöte der Kinder durch Hausbesuche z.B. in Krankheitsfällen besonders gut.

Damit gerade diese wichtige Arbeit fortgeführt werden kann, benötigt die Casa Belén dringend finanzielle Hilfe. " Allein durch den sehr hohen Dollarkurs sind die deutschen Spenden in Peru nur noch zwei Drittel wert " oben, so Pastor E. Brandes. " Uns steht finanziell das Wasser bis zum Hals, aber wir wollen alles versuchen, diesen Kindern eine Chance zu geben! "

Diese Berichte wurde von Herrn Christoph Dahling-Sander für die Evangelische Zeitung der Evang.-Luth. Landeskirchen in Niedersachsen verfaßt. Herr Dahling-Sander ist Diplomtheologe und Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Göttingen. Zusammen mit seiner Frau Susanne Sander, die Berufsschulpastorin in Celle ist, besuchte er am 21. Juli 1997 die Casa Belén. Herr Dahling-Sander promoviert gerade über den Freiheitsbegriff der Reformatoren und in der lateinamerikanischen Theologie der Befreiung.

 

SPENDEN SIND STEUERLICH ABZUGSFÄHIG! WIR BRAUCHEN DAZU EINE KOPIE IHRER BANKÜBERWEISUNG UND IHRE GENAUE ADRESSE, UM BEI KIRCHENAMT DER EKD EINE STEUERLICH ABZUGSFÄHIGE SPENDENQUITTUNG BEANTRAGEN ZU KÖNNEN.
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