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Fernbedienung : Bauarten und Funktion


Vom Sender zum Empfänger

Wir kennen mittlerweile zur Genüge die funkferngesteuerten Modelle der Firmen Dickie und Nikko: Zum Fernsteuern eleganter Modelle reicht das nicht, aber es gibt schon ein gutes Gefühl, wenn ein Haufen China-Schrott, 4m entfernt auf dem Boden, ziemlich genau das macht was er soll.

Intern funktioniert das so:

Zusammenfassung:

Die Signale der Knöpfe werden

Proportional

Dieses Verfahren setzt Modelle in Gang - aber für weiterentwickelte Steueraufgaben eignet es sich nicht.
Sie fahren ihr Auto ja auch nicht Vollgas - nichts - Vollgas - nichts - Vollbremsung, sondern benutzen die vielen Zwischenschritte wie Halbgas, Viertelgas, usw.
Sie lenken Ihr Auto ja auch nicht durch nichts - maximaler rechter Einschlag - nichts - maximum rechts - nichts - maximum links, sondern benutzen die vielen Zwischenschritte.

Proportional bedeutet: wenn Sie am Steuergerät 50% von Vollgas verlangen, stellt das Modell - möglichst ohne Verzögerung - ebenfalls auf 50 % Vollgas.
Proportional bedeutet: Wenn Sie 5 % vom maximalen Links-Ausschlag verlangen, stellt das Modell genau das ein.

Sender : Abtasten

Üblich sind Fernbedienungen mit zwei "Joysticks", von denen jeder nach links-rechts (1 Kanal) bzw. oben-unten (noch ein Kanal) bewegt werden kann. Sie betätigen (über Kardan-gelenke?) Potentiometer.
Potentiometer sind Spannungsteiler. Sie teilen die Betriebs-Spannung gemäß der Hebelstellung herunter.

Beispiele:


Sender : Kodieren

Man kann keine Spannungen direkt zum Empfänger schicken, sondern muß sie kodieren.
  1. Entweder man schickt sie über ein RC-Glied und wandelt sie in einen Spannungsstoß.
    Beispiel: 1ms Spannungsstoß bedeutet 0%. 6ms Spannungsstoß bedeutet 50%. 11ms Spannungsstoß bedeutet 100%.
    Dieses RC-Gied (ein Schwellwertschalter mit einem R (Widerstand) und einem C (Kondensator) davor) gab der RC-Fliegerei ihren Namen. Er wird heutzutage aber auch als "radio controlled" verstanden.
  2. Oder man schickt sie durch einen Analog-Digital-Wandler (A/D-Wandler) und verschickt die resultierende Bitfolge.
    ZB 00000000 = 0%, 10000000 = 50 %, 11111101 = 100%.
    Oder, für Knopf 1 (0001) auf 6/16 = 37,5% : 00010110.

    Dieses ermöglicht proportionale Steuerung mittels digitaler Signale. Sauberer, kräftiger, zuverlässiger. Und mit mehr apparativem Aufwand, also teurer. Name: digital-proportional.


Empfänger

Der Empfänger muß die Signale wieder herausfischen und dekodieren.
Zum Dekodieren muß er die Sprache des Senders verstehen. ZB:
"Der erste Spannungsstoß ist für Knopf 1. Der zweite Spannungsstoß ist für Knopf 2." Usw.
Damit kann der Empfänger die Soll-Spannungen für jeden Joystick herausbekommen.

Wunderbarerweise sind die Empfänger heutzutage so gebaut, daß sie hier enden. Die Betätiger, die Stellmotoren für Höhenruder und Vergaser, sind separat und heißen Servos.


Servos

Ein Servo hat drei Kabel: Betriebsspannung, Sollspannung und Masse. Und ein Ärmchen am Ausgang des Untersetzungsgetriebes.

Aus der Betriebsspannung zieht er seine Energie. Die Sollspannung kommt vom Empfänger über einen simplen Dreier-Stecker, die Masse auch.

Jeder Servo hat einen Dreier-Stecker am Empfänger.

Eigentlich ist ein Servo ziemlich dumm. Er sieht seine Sollspannung (vom Empfänger) und seine interne Ist-Spannung (von einem Poti an der Motorwelle). Wenn sie nicht gleich sind, läßt er den Motor anlaufen, bis sie gleich sind. Das dauert 1 bis 2 Zehntelsekunden.
Er hinterfragt nicht, ob seine Soll-Spannung vernünftig ist. Er weiß nicht, ob er ans Höhenruder oder an den Fahrtregler angeschlossen ist. Er kann nur den Getriebearm exakt so einstellen, wie der Hebel am Sender eingestellt ist. Mehr nicht.

Servos gibt es in allen Stufen von klein. leicht und schwach bis groß, schwer und kräftig.


Am Ausgang des Servos sitzt also ein Getriebeärmchen. Dort wird üblicherweise ein Draht eingefädelt, der dann die Ruder oder den Drehschieber des Vergasers betätigt.

Modellautos haben eine besondere Leerlaufstellung. Beim Ziehen des Gasgriffs geben sie Gas. Beim Drücken des Gasgriffs gehen sie rückwärts, über Leerlauf hinaus (der Motor hat eine Fliehkraftkupplung und geht davon nicht aus) und betätigen die zentrale Scheibenbremse.


Flugregler

Moderne Flieger haben die LiPo-Akkus (Lithium-Polymer). Die wiegen nichts und geben unglaubliche Mengen an Strom.
Sie dürfen nicht tiefentladen werden und haben eine merkwürdige Spannung: 3,6V oder Vielfache davon.
Moderne Motoren haben keine Bürsten mehr, weil die die Ströme nicht überleben würden. Sie sind als Drehstrom-Asynchron-Motoren gebaut.
Witzigerweise ähneln sie sehr der Lichtmaschine der Suzuki GS400: innen sitzt das Spulenpaket (stillstehend), ganz innen rotiert die Propellerwelle, außen sitzen die Magnete (rotierend). Aus hochremanentem Barium-Strontium-Yttrium-FragMichWas.
Da haben wir also auf der einen Seite den Empfänger, der die Sollspannung generiert, und auf der anderen Seite einen Motor, der Drehstrom verarbeiten will. Da muß ein weiteres Stück Elektronik dazwischen, der das eine in das andere umwandelt: der Flugregler. (Der eigentlich ein Motorensteuerer ist.)
Ich komme auf 6 Kabel: 3 für Drehstrom, UB, Sollspannung und Masse.

Moderne Flugregler kosten zwischen 20 und 50 Euro und liefern 10 bis 30 Ampere Strom. Moderne Motoren haben zB 100W bei 50Euro Kosten.

Der Flugregler ist also ein Spezial-"Servo" für den Elektromotor.



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