NOTGEMEINSCHAFT DER
FLUGHAFEN-ANLIEGER HAMBURG E.V.
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Mitglied in der Bundesvereinigung
gegen Fluglärm e.V
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Hart am Limit - Zur
Kapazität des Flughafens Hamburg Fuhlsbüttel
Wieviel Flugverkehr kann in Hamburg noch halbwegs sicher abgewickelt
werden? Wann ist der Flughafen "dicht"? Diese Frage wird -
obwohl von essentieller Bedeutung - nur selten thematisiert. Insbesondere
im Planfeststellungsverfahren für den Flughafenausbau gab es keine
fachlich befriedigenden Antworten.
Der Grund ist klar, wenn man die Struktur des Flughafengeländes
kennt: Der Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel hat zwei Bahnen, die sich
kreuzen. Das bedeutet, dass zwei Flugzeuge, die gleichzeitig landen,
kollidieren müssen. Die Kapazität des Start-Landebahnsystems ist
also praktisch nicht höher als bei einer einzigen Landebahn.
Lediglich die Verfügbarkeit ist höher, da bei Wartungsarbeiten,
Unfällen, Baumaßnahmen an einer Bahn immer noch die andere
Landebahn benutzt werden kann.
Tatsächlich gibt es offizielle Aussagen, die allerdings wenig
bekannt sind:
- Wahlprogramm der Regierungspartei Bündnis90/Grüne/GAL zur Bürgerschaftswahl
1997: "Vielmehr sollten die Flugbewegungen in Fuhlsbüttel
auf die 114.000 beschränkt werden, für die der Flughafen
ausgelegt ist. "
- Senat der Freien und Hansestadt Hamburg, Untersuchungen zum
Generalverkehrsplan, bestätigt in Drs. 16/611 vom 09.04.1998: "Die
Leistungsfähigkeit beträgt 45 Flugbewegungen pro Stunde"
Es muss daher davon ausgegangen werden, dass 45 Flugbewegungen pro
Stunde das Limit für Fuhlsbüttel darstellen. Wird dieses Limit überschritten,
dann steigt das Unfallrisiko beträchtlich. Das luftverkehrsrechtlich
zulässige Maß wird eindeutig überschritten. Es liegt der
Tatbestand einer Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung
im Sinne des § 6 Luftverkehrsgesetz vor.
Bereits heute
Kapazitätsüberschreitungen
Derzeit laboriert der Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel in verkehrsstärkeren
Zeiten bereits hart an den Kapazitätsgrenzen. Am verkehrsreichsten
Tag 1997 wurden die Kapazitäten bereits deutlich überschritten:
In der Spitzenstunde wurden 52 Flugbewegungen durchgeführt.
Die Kapazität wurde also bereits 1997 um 15 Prozent überschritten!
Mit dem derzeit betriebenen Ausbau der Vorfelder und der Terminals wird
die Abfertigungskapazität deutlich erhöht. Ziel ist es, weit über
200.000 Flugbewegungen abzufertigen. Legt man die Planzahlen des
Flughafens zugrunde, so ergibt sich aus der Hochrechnung für 2010
eine drastische Überschreitung der Landebahnkapazität:
Daraus ergibt sich folgendes Bild:
- An verkehrsreichen Tagen wird die Kapazität durchgehend von
07:00 Uhr bis 22:00 Uhr überschritten.
- Der Flugverkehr kann nur unter beträchtlichen Risiken für
Fluggäste und Anwohner aufrecht erhalten werden.
- Die Wahrscheinlichkeit für Flugzeugunfälle steigt
erheblich.
- Es wird deutlich, weshalb die Frage der Kapazität der Start- und
Landebahnen im Planfeststellungsverfahren nicht diskutiert werden sollte
und warum es keine Antworten gab.
- Selbst an verkehrsschwachen Tagen wird die Sicherheitsgrenze während
der Hauptbetriebszeiten 07:00 Uhr bis 12:00 Uhr sowie 15:00 Uhr bis
20:00 Uhr überschritten.
- Der Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel stellt ein massives
Sicherheitsrisiko für die Stadt Hamburg und für Passagiere und
Luftfahrzeugpersonal dar.
Welche Schlussfolgerungen ergeben sich aus diesem Bild?
- Während die Terminals und das Vorfeld massiv ausgebaut werden,
bleiben die Start- und Landebahnen auf dem Niveau der 60er Jahre.
- Der Flughafen Fuhlsbüttel wird deshalb bereits mit einem
Mercedes-Benz S-Klasse verglichen, der Fahrwerk und Bremsen eines
Trabant 601 hat.
- Es ergeben sich daraus drei Szenarien:
- Betrieb des Flughafens mit dem geplanten Wachstum unter
Inkaufnahme massiver Sichereitsrisiken - zumindest solange,
bis sich in Hamburg die größte Luftverkehrskatastrophe
aller Zeiten ereignet hat.
- Bau einer parallelen Start- und Landebahn im Umfeld des
Flughafens zur Angleichung an die Terminal- und Vorfeldkapazitäten.
Dies kann allerdings nicht auf dem bisherigen Flughafengelände
erfolgen. Da die neue Start- und Landebahn einen Abstand von 1500 m
von einer der bisherigen Bahnen haben muss, um parallelen Betrieb zu
ermöglichen, wäre der Ankauf von etwa 500 ha
dichtbesiedeltem Stadtgebiet notwendig. Nach vorsichtigen Schätzungen
erfordert dies die Absiedlung von etwa 100.000 Bürgern. Der
Finanzaufwand läge - je nach genauer Ausrichtung - zwischen 15
und 25 Milliarden DM. Eine neue Start-Landebahn wäre damit etwa
4 bis 6 mal so teuer wie ein komplett neuer Flughafen außerhalb
der Wohngebiete (Vergleichsmaßstab Oslo Gardermoen).
- Auslagerung des Flughafens nach dem Vorbild der anderen
größeren Städte der Welt (Oslo, Stockholm, München,
Hongkong). Dadurch würde in erheblichem Umfang innerstädtisches
Gelände für Wohnungen und Arbeitsplätze frei gemacht.
Der Erlös aus dem Grundstücksverkauf würde - je nach
Nutzungsmischung - die Kosten eines neuen Flughafens ganz oder
teilweise decken.
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