Ingolstadt, Donau 1945 Homepage BAVARIA-L bei GeoCities
Erlebnisse zum Kriegsende 1945
Erzählungen von Zeitgenossen

Berichtet 1995 von Schülern einer 10. Klasse der Frh. v. Ickstatt Realschule Ingolstadt


Die ersten Tage nach dem 2. Weltkrieg

Als am 7./8.Mai 1945 der 2. Weltkrieg zu Ende war, riefen die Alliierten durch das Radio den Frieden in Deutschland aus. Die Leute atmeten auf, auch meine Großeltern. Endlich keine Panzer, Bombenangriffe und Toten mehr, dachten sie sich. Zu der Zeit war meine Oma in Peine, in der Nähe Hannovers. Mein Opa mußte zu Fuß von Berlin nach Peine laufen. Das sind rund 300 Kilometer. Zuvor wurde er einige male für kurze Zeit von den Engländern gefangengenommen. Zu Kriegsende zogen die Soldaten aus Amerika und England durch die Städte. Die Kinder freuten sich über die Soldaten, weil sie von ihnen immer etwas Süßes bekamen. Das alles gab es im Krieg ja nicht. An vieles mehr konnte sich meine Oma nicht erinnern. Sie wußte nur noch, daß nach Kriegsende Plünderungen stattgefunden hatten und daß man wieder ruhig und entspannt schlafen konnte. Ansonsten hat sie alles verdrängt. Ich finde es auch besser so, weil es eine schlimme Zeit war.

B


Großeltern in Etting und Gaimersheim

Großmutter in Etting:
ab 1942-1951 in der Schweiz gelebt (bei Verwandten zur Hilfe auf einem Bauernhof)

Großvater in Etting:
lebte 10 Tage in amerikanischer Gefangenschaft, die Angehörigen wußten von dem Vorfall nichts, und dachten, daß er von den Amerikanern umgebracht wurde. Frau sagte, er hätte nach diesen zehn Tagen einen Kriegsschock, und er wird diesen nicht im ganzen Leben wieder kurieren können.

ehem. Nachbar in Etting:
7 Jahre in russischer Gefangenschaft, seitdem Kriegsschock, den er nicht mehr beseitigen wird. Erst um 1947 nach Deutschland zurückgekehrt, redet ab diesem Zeitpunkt fast nur noch mit seiner Frau, da er keinem anderen mehr traut.

Großvater Gaimersheim:
lebte in französischer Gefangenschaft (Toulouse), Amerikaner lebten im Haus (Wohnzimmer und Schlafzimmer). Großmutter konnte sich mit ihnen eigentlich sehr gut verständigen, aber wegen eines falschen Wortes kommt es zum Streit. Dann zerschlugen die Amerikaner die große Standuhr im Wohnzimmer und sämtliche Tische in Haus.

DE


Mein Opa war Leutnant bei der motorisierten Artillerie an der Westfront

Die Soldaten ahnten, daß Deutschland den Krieg verlieren würde. Freiwillig ging er zu Kriegsende mit seiner Truppe in ein Lager der Engländer bei Oldenburg in Schleswig-Holstein in Gefangenschaft, um nicht in russische Gefangenschaft zu geraten. Dort gaben Sie zuerst die Munition ab, putzten dann auf Befehl die ganzen Waffen, um sie anschließend abzugeben. Das Lager war größer als der Landkreis Eichstätt. Dort mußten sie auf großen Gütern arbeiten. Essen gab es zwar nicht im Überfluß, aber keiner litt in diesem Lager unter Hunger. Von den Engländern erfuhren sie das offizielle Kriegsende. Dies ging unter den Gefangen wie ein Lauffeuer um. Auf einmal bekamen die Deutschen die Waffen wieder. Sie sollten diese noch einmal gründlich putzen, damit sie für einen neuen Krieg brauchbar wären. Daraufhin gingen die Gefangenen davon aus, daß die Westalliierten einen Krieg gegen die Sowjets planten. Davor hatten sie keine Angst mehr, denn sie konnten sich alles nicht schlimmer vorstellen. Letztendlich wurden die Waffen aber erneut beschlagnahmt.
Die Siegermächte wurden von den Gefangenen als Befreier behandelt. Ein paar Tage später sollten sich alle Landwirte beim Lagerchef melden. Erst wurden sie nochmals verhört, um zu überprüfen ob sie aktiv in den Organisationen der Nazis waren. Die Nazis kamen in ein anderes Lager, Dann bekamen sie Ihre Papiere und den Entlassungsschein, wurden auf Kohlenwagen und andere große Züge verladen und nach Hause gebracht. In Bochum war mein Opa frei.

RG


Das Kriegsende in Haunwöhr

Meine Großmutter hatte sich mit ihrer Mutter und ihrer Tante in Haunwöhr in dem Keller ihres Hauses verschanzt. Über das Radiogerät erfuhren sie, daß der Krieg zu Ende war. Obwohl sie ein Kind war, konnte sie sich noch sehr gut an diesen Tag erinnern, da sie von einem schwarzen amerikanischen Soldaten etwas geschenkt bekommen hatte. Sie wußte nicht so recht, was sie mit dem silbrig glänzenden, länglichen Etwas anfangen sollte. Schon bald stellte sich heraus, daß dies ihr erster Kaugummi war.

BG


Das Kriegsende in Belgien

Mein Opa war bei Kriegsende in amerikanischer Gefangenschaft in Charleroi, das in Belgien im Kohlenrevier südlich von Brüssel liegt. Am 8. Mai feierten die Belgier ein Volksfest, Sei stellten ein Zelt auf, schossen an einer Schießbude auf einen angemalten Kopf von Hitler und tranken Bier und Wein. Mein Opa mußte in einem amerikanischen Verpflegungslager arbeiten. Als er bei der Arbeit die Belgier sah, dachte er sich, daß er vielleicht bald nach Hause kommen kann, weil alle Belgier sagten: Itler kaputt". Dort mußte er aber noch bis Juni 1946 bleiben. Danach wurde das Verpflegungslager aufgelöst und die Gefangenen nach Frankreich übergeben. Dort zogen die Leute ein Los auf denen der Name eines Gefangenen stand, Mein Großvater mußte zu einem Bauern bei St. Amant. Im März 1947 durfte er dann endlich nach Hause.

CH


Kriegsende in Russland

Am 8.Mai 1945 erfuhr mein Opa, damals 34 Jahre alt, das Kriegsende von den russischen Soldaten, die eine Botschaft an einen deutschen Offizier weitergaben, der diese dann verlas. Die deutschen Soldaten warfen alle ihre Waffen auf einen Haufen. Dann wurden am 10.Mai 25 000 deutsche Soldaten, unter ihnen auch mein Großvater, von sechs russischen Soldaten gefangengenommen. Sie wurden zu Hunderten in Güterzügen nach Rußland in den Kaukasus gefahren. Dort mußten sie sehr schwere Arbeit in einem Kohlebergwerk verrichten. Die Gefangenen lebten in einem Zeltlager, in dem es wenig zu essen und trinken gab. Als dann drei schwere Jahre zu Ende waren, wurden sie wieder mit Zügen nach Deutschland zurück transportiert. Mein Opa kam am 4. April 1948 zu Hause an.

CH


Kriegsende in Berlin

Den 8.Mai 1945 erlebte meine Oma, die damals 18 Jahre alt war, im Keller eines Hauses in der Altstadt von Berlin. Daß der Krieg vorbei war, wurde ihr erst bewußt, als in den Straßen nicht mehr geschossen wurde und überall russische Soldaten waren. An einen Zwischenfall dieses Tages erinnert sie sich noch sehr genau. Am Abend des 8. Mai gab es eine durch die Russen verhängte Ausgangssperre, und damit die Leute vor den Haustüren verschwanden, fuhr ein russisches Motorrad mit Beiwagen durch die Straßen und ganz dicht an den Eingängen vorbei. Plötzlich flog das Motorrad aus einer Kurve und sprang geradeaus über einen Schutthaufen in das Schaufenster einer Bäckerei.. Meine Oma bekam an diesem Tag keine offizielle Nachricht, das der Krieg aus ist, doch jeder wußte, daß der Krieg verloren war. Mein Opa lebte seit 20. April unter amerikanischer Besatzung aus einem kleinen Bahnhof in Mittelfranken. Für Ihn war der Krieg damals schon vorbei. Er versorgte zusammen mit den anderen Bewohnern des Dorfes die flüchtenden deutschen Soldaten mit Zivilkleidung und Nahrung.

MK


Kriegsende in Tschechien

Im jetzigen Tschechien gab es viele Weißrussen, die Angst hatten, weil sie auf der Seite der Deutschen gekämpft hatten. Diese versteckten sich bei den deutschen Familien.
Den Deutschen wiederum wurde zuerst erzählt, daß das Gebiet amerikanisch werden würde. Doch über Nacht waren auf einmal Amerikaner, alles was an sie erinnert hätte, verschwunden und tschechische Schilder waren aufgestellt. Nach und nach nahm den Deutschen ihren Besitz weg, der ja zuvor den Tschechen gehört hatte. Danach wurden sie vertrieben und mußten nach Deutschland zurück.
Meine Nachbarin sah beim Einmarsch der Amerikaner zum ersten Mal einen Schwarzen. Dieser schritt Grimassen und zeigt seine hellen Handflächen und weiße Zähne her, was die Kinder alle imposant fanden, An diesen Tag bekam sie auch ihren ersten Kaugummi, aber es dauerte, bis sie das "Chewing Gum" und die Gestik zum Essen verstand und bis sie sich traute, da einige ältere Leute sagten, daß die Amerikaner sie vergiften wollten.

M


Kriegsende in München

Vater:
lebte außerhalb Münchens auf einem Bauernhof, eingegrenzt von Wald. In den letzten Kriegstagen merkte er, daß die Bombenexplosionen zurückgingen. Kurz vor dem 8. Mai kam die SS in den Bauernhof und verschanzte sich in dem angrenzenden Wald. Meinem Vater schenkte ein SS-Funker ein defektes Funkgerät. Als am 8. Mai die Amerikaner kamen, sahen sie meinen Vater mit dem Funkgerät spielen, das sah ein Schwarzer und zerstörte es. Danach befürchteten sie, das Deutsche in der Nähe sind, wobei ihre Befürchtung stimmte. Sei schrien in den Wald, sie sollten sich ergeben, sie hätten keine Chance. Sie kapitulierten bedingungslos.

CM


Kriegsende in Italien

Opa:
War Kraftfahrer im WW II, war zuletzt in Italien tätig, kam in Gefangenschaft, konnte sich befreien, verkleidete sich, brannte seine Tätowierungen und floh mit den Krad nach Deutschland über die Alpen und tauchte bei seiner Familie wieder auf. Und gab sich nicht als Wehrsoldat aus und entging so der weiteren Gefangenschaft.


Kriegsende in Aachen

Großvater:
Im 2. Weltkrieg kämpfte mein Großvater in Deutschland, als der Auftrag kam, Aachen müsse verteidigt werden und wenn dadurch alles zerstört werden würde. Er mußte nach Aachen und wurde dort von den Amerikanern am Bein verletzt. Diese lieferten ihn nach Frankreich aus. Unter der Kriegsgefangenschaft bekam man fast nichts zu Essen und die Schußwunde von meinen Großvater wurde nur notdürftig behandelt. Ein paar Wochen später kam ein Aufseher herein und berichtete, daß die Verwundeten nach Deutschland zurückdürften, da der Krieg zu Ende sei. Mein Großvater war im Moment sehr erleichtert, als er das hörte. Nach längerem Nachdenken bekam er aber doch Angst, wie es weitergehen sollte, da er nicht wußte, wie es in Deutschland aussah und ob man das Dorf, in dem er gewohnt hatte, überhaupt noch erkennen könnte. Einen Tag später sind sie dann abgeholt und in den Zug gesetzt wurden. Zu dieser Zeit wog er noch 98 Pfund. Am Ende der Zugfahrt hielt man in Bamberg. Die mußten aussteigen und bekamen ihre Pässe zurück, die ihnen, bevor sie nach Frankreich kamen, abgenommen worden waren. Danach durfte jeder seine eigenen Wege gehen und mein Großvater kam mit dem Zug nach Reutlingen. Er wollte aber dann nicht in sein Dorf, da er dort keinen hatte, der ihn pflegen könnte. Statt dessen fuhr er nach Heimenkirch, weil dort seine Schwägerin wohnte. Hier angekommen bekam er genug zu Essen und im Laufe der Zeit hatte er sich gut erholt und wenn er sich auf die Waage stellte, konnte er sehen, daß er schon einige Kilo zugenommen hatte. Als es ihn dann wirklich gut ging zog es nach Stammham, wo er zu Hause ist. Dort erfuhr er dann von Mitbewohnern, daß in dem Dorf auf eine Wiese 5 Granaten eingeschlagen hatten und dabei 2 Mädchen ums Leben gekommen waren. Der Rest seines Wohnortes war aber verschont geblieben und er war letztendlich doch erleichtert, da wenige verwandten gestorben sind und er selbst mit einer Schußwunde davongekommen ist.

MO


Kriegsende in Kanada und Russland

Meine Opas waren bei Kriegsende noch in Gefangenschaft. Der Vater meines Vaters befand sich in Kanada. Er war als Navigator vor Amerika abgeschossen worden, die Gefangenschaftsregeln wurden gut eingehalten. Sie bekamen ausreichend Essen und konnten viel Sport betreiben. Die Gefangenen durften auch alles mögliche kaufen, z.B. ein 1,5 m langes Boot. In dies bauten sie ein geheimes Radio ein. Über dieses erfuhren sie, daß der Krieg zu Ende war. Alle waren natürlich froh, trotz andauernder Gefangenschaft. Vor allem machte er sich Sorgen um seine Existenz in Europa. Gibt es den Hof seiner Eltern noch?

Mein anderer Opa, der Vater meiner Mutter, wurde in Rußland gefangen genommen. Diese Gefangenschaft war grausam. Drei Jahre vor Kriegsende wurde er dort in Kriegsgefangenschaft genommen. Die Gemeinschaftszellen waren eng und unbeheizt. Ebenfalls war die soziale Versorgung mangelhaft. Das Essen war auch knapp. Es gab nur Wasser und Brot, an Weihnachten gab es Lebkuchen. Das Kriegsende wurde meinen Opa mitgeteilt durch einen Boten. Doch geholfen hat dies nicht. Er mußte weitere 7 Jahre in Gefangenschaft verbringen. Als er nach 10 Jahren gequälter Gefangenschaft in der Heimat ankam, hatte er zuerst große Existenzprobleme. Seine Familie ist zum Teil im Krieg gestorben, der andere Teil war nicht in der Lage, für ihn zu sorgen. Nach einiger Zeit fand mein Opa einen Job und eine Frau. Jedoch starb seine Frau nach 10 Jahren Ehe.

DR


Kriegsende in Frankreich

Mein Opa, ein U-Boot Kommandeur wurde bei einer Schlacht verletzt, die an der Küste von Frankreich stattfand, er verlor 3 Finger und eine Auge, wodurch er in ein Lazarett in Frankreich kam. Dort lernte er noch weitere 3 Verletzte kennen, mit denen er nach Neustadt an der Ostsee versetzt wurde, und dort andere Leute ausbilden mußte. Als englische Panzer heranfuhren, ergaben sich die meisten aus der Kaserne, aber Opa und noch 2 Freunde packten ihre Sachen und hauten ab. Sie machten sich von Lübeck aus auf den Weg nach Hause, welches in Großmehring lag. Da sie nur nachts weiter laufen konnten, zog sich die Länge der Flucht auf knapp 3 Monate. Als sie einmal bei einem Bäcker im Harz Unterschlupf suchten, hörten sie zufällig das Waffenstillstand wäre. Als sie zu Hause angekommen waren, kam der Bürgermeister in die Dorfmitte und verkündete, daß sich am nächsten Tag alle geflohenen Soldaten am Exerzierplatz sammeln und dann entlassen werden sollen. Mein Opa tat das auch und wurde für 4 Tage nach Regensburg gebracht, und dort von Amerikanern verhört. Dann wurde er schließlich entlassen und war ein freier Mann.

AS


Kriegsende in Dresden

Als 1945 die Alliierten Dresden bombardierten, ist meine Großmutter mit ihrer Familie und ihren dreijährigen Bruder auf dem Arm zum nächsten funktionierenden Bahnhof geflüchtet. Von dort fuhren sie in Richtung Hameln, um dort bei Verwandten unterzukommen. Das Kriegsende erlebt sie auf einem Bauernhof, bei entfernten Verwandten, wo sie nur wenig oder nichts zu essen bekamen. Beim Müller gegenüber bekam die Mutter meiner Oma jede Woche etwas Mehl, und um Magermilch zu bekommen mußte immer jemand 4 km zum Markt fahren, wo man z.B. ein Huhn gegen ein Stück Brot bekam. Meine Oma ging auch oft in den Wald, wo sie Pilze und Beeren sammelte. Hatte man Brot, so wurde als Aufstrich Griesschmalz benutzt, der aus Grieß, Salz und etwas Margarine bestand, dies wurde solange gekocht, bis man ihn auf das Brot streichen konnte. Es gab auch oft Rübensaft, der aus Zuckerrüben bestand. Letztendlich bekam die Familie meiner Oma ein kleines Stück Land, auf dem sie Gemüse anbauen konnten, Die glückliche Nachricht, das der Krieg zu Ende sein, hörten sie in der Küche im Radio. Es wurde ein großes Fest gefeiert, bei dem alle Dorfbewohner etwas zu essen mitbrachten und es alle zusammen aufaßen. Zu trinken gab es Rübensaft, Wasser und vielleicht Etwas Wein.

FS


Kriegsende in Kurland

Unser Pfarrer war damals als Theologiestudent zur Armee eingezogen worden. Er selbst erlebte das Ende des Krieges im Kurland. Das Ende wurde ihm durch seinen Vorgesetzten mitgeteilt. Ab diesem Moment war er und ein paar Kameraden völlig auf sich selbst gestellt. Sie schnappten sich einen Jeep und fuhren in den Wald, wo sie sich sicherer fühlten. Diese Entlassung brachte einige Gefahren, die des Verhungerns wurde durch den Fund des Hafens in Windau beseitigt. Danach wurden sie jedoch von den Russen gefangengenommen. Unser Pfarrer wurde mit der Transsibirischen Eisenbahn über Moskau in Richtung Ural gebracht. 1947 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen und ist nach Deutschland zurückgekehrt. Er fand es im nachhinein eigentlich gut, daß er in Kriegsgefangenschaft gekommen ist. Die Kriegsgefangenschaft erwies sich als Lebensretter, da er gut ernährt wurde und Schutz hatte.

RS


Kriegsende in Wettstetten

Die Amerikaner sind nahe dem Högnerhäusl positioniert. Aus dem Kirchturm wird ein großes Bettuch hinaus gehängt. Daraufhin schießen die Nationalsozialisten auf Wettstetten - und die Fahne wird wieder eingeholt. Großvater erlebte das Kriegsende in russischer, später in englischer Gefangenschaft. Amerikaner kommen auf den Hof meiner Urgroßeltern und verlangen "Eggs, eggs!" Meine Urgroßmutter versteht "sechs Eier" und gibt jedem immer sechs Stück, bis sie ausgehen, weil sie sich nicht traute zu sagen, daß sie nicht für jeden so viel habe. Am Tag nach dem Einmarsch in Wettstetten geht der Urgroßvater auf das Ackerland und findet Uniformen, Feldstecher und Kompasse der Deutschen und nimmt sie mit (versteckt in der Scheune), Tags darauf zieht er dieses Gewand als Arbeitskittel an. Die Amerikaner nehmen ihn daraufhin mit, setzen ihn vorne auf einen Panzer und fahren ihn 40 km weit weg. Dort wurde er wieder freigelassen und mußte mit der Bahn zurückfahren. Weil die Urgroßeltern Angst vor den Amerikanern hatten, verbrachten sie zwei Nächte im Keller, bis eine Nachbarin Entwarnung gab.

KKS


Kriegsende in Linz

Am 20.07.1944 Mai machte sich in Prag ein Lazarettzug auf die Fahrt nach Sattlet bei Linz in Oberösterreich. Hier endete die Fahrt vorerst. Als dann die Meldung kam, daß die Amerikaner kommen würden, machte sich der Zugführer daran, so viel wie möglich an lang haltbaren Essen zu beschaffen, was ihm auch gelang. Ein paar Tage später kamen die Amerikaner. Sie durchsuchten den Zug, in dem nur Kriegsversehrte waren, mit den Maschinengewehr im Anschlag. Am 14.05.1945 wurde der gesamte Zug nach Bad Ischl gebracht, wo er bleiben sollte. Den Gefangenen ging es relativ gut, da sie sich auf dem Bahnhofsgelände frei bewegen durften. Nach einigen Monaten war der gesamte Zug sogar fähig, eine Versehrtenschule für Kriegsverletzte zu eröffnen, in der hauptsächlich Blindenschrift von Hand, auf der Maschine und Steno gelehrt. Mein Opa wurde am 11.04.1946 aus diesem Bahnhofsgefängnis befreit.

MS


Kriegsende in Kasing

Die Amerikaner waren im Anrücken und alle Menschen hatten Angst. Um noch etwas zum Essen oder Anzuziehen zu haben, vergruben die Leute Fleisch, etwas zum Trinken und Kleider. Es wurden Bunker gegraben, in die sich die Menschen vor den Amerikanern versteckten, Der Himmel war schon schwarz von dem vielen Rauch. Leute fertigten weiße Fahnen, um anzudeuten, daß man keinen Widerstand leiste. Dann rollten die Panzer an und fuhren durch Kasing. Plötzlich ging eine Gewehr los, und die ganzen Panzer und Lastwagen hielten, weil sie meinten, es gäbe doch einen Widerstand, Es war aber nur versehentlich ein Gewehr eines amerikanischen Soldaten losgegangen, der sich selber in den Arm schoß. Meine Oma war zu dieser Zeit noch jung, etwa 15 Jahre, und konnte in dieser Nacht nicht schlafen, weil die Amerikaner die Donaubrücke bombardierten. Mein Opa war zu dieser Zeit schon in englischer Gefangenschaft, und mein 2.Opa war währenddessen in russischer Gefangenschaft. Am anderen Morgen, am 9. Mai plünderten und durchsuchten die Amerikaner die Wohnungen und zogen dann weiter in Richtung Osten.

AS


Kriegsende in Feldkirchen

Für meinen Großvater änderte sich nicht viel während der Gefangenschaft. Er wurde in Frankreich August 1944 gefangengenommen und er wurde im August 1947 in Amerika frei gelassen.
Meine Großmutter war sehr erleichtert, als sie im Radio hörte, der Krieg sei vorbei. Aber trotzdem würde ihr noch eine lange, harte Zeit bevorstehen. Sie erzählte mir außerdem noch eine Geschichte: Damals, als die amerikanischen Soldaten in Deutschland einmarschierten, übernahmen sie auch das Dorf Mailing-Feldkirchen. Nun kündigten sie an, sie werden Hausdurchsuchungen nach Schußwaffen jeglicher Art durchführen; bei wem eine Waffe gefunden wird, dessen Familienoberhaupt werde exekutiert. Wer solche Waffen im Besitz hat, der solle sie auf der Stelle abgeben. Aber eine Familie vergaß, daß sie noch eine Waffe im Haus stehen hatten. Sie wurden erwischt! Der Familienvater wurde abgeführt und an die Wand gestellt. Die Schützen hatten ihre Waffen schon zum tödlichen Schuß erhoben, als einige Leute mit dem Amerikaner, der den Oberbefehl hatte, sprachen: " Das war sicher keine Absicht, außerdem ist er Vater von vier Töchtern und ist glücklich verheiratet". Daraufhin wurden sie ihm vorgeführt und eine der kleinen erinnert ihn an seine eigene Tochter in Amerika, die auch in diesem Alter sein müßte, und er zeigte guten Willen. So wurde der Mann in letzter Sekunde gerettet.

W


Gesammelt von der Deutschlehrerin Annamaria Bauer-Schaller für das Schulkonzert im Mai 1995

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