Ingolstadt, Donau 1945 Homepage BAVARIA-L bei GeoCities
1945 - a family story


Meine Eltern wanderten in den zwanziger Jahren nach Amerika aus.
In den frühen Dreißigern half mein Vater seinem jüngeren Bruder samt Familie (Frau und 5 Kinder ) zu emigrieren.
Das war kurz vor Hitlers Machtübernahme.


Nach dem Kriegseintritt der USA 1941 erhielten wir keine Post mehr von unseren Verwandten aus Deutschland. Zum Glück lebten sie in einer Gegend ohne Bombardements und lediglich am Ende des Krieges, als die Amerikaner näher kamen, erlebten sie Kampfhandlungen mit. Auf der anderen Seite waren mehrere Familienmitglieder als Soldaten der Wehrmacht gefallen. Wir waren damals sehr in Sorge , weil wir keine Nachrichten über unsere Familie hatten.

Jetzt wird die Geschichte interessant. Der älteste Sohn meines Onkels (der 6 Jahre alt war, als er emigrierte ) bald nach der Highschool ging zur Army. Er konnte Deutsch und war als Dolmetscher eingesetzt. Nach dem D-Day war er bei Patton´s 3. Armee. Als er eines Tages einen deutschen Gefangenen verhörte, entdeckte er, dass der junge Mann ein Freund aus seinen Kindertagen war!

Kann man sich das vorstellen! Natürlich fragte mein Cousin ausführlich nach unserer Familie, wie sie zurechtkämen und ob seine Großmutter noch am Leben wäre. Der junge Deutsche dachte, er meinte unsere Urgroßmutter, die früher gestorben war, und sagte, unsere Großmutter wäre tot. Natürlich schrieb mein Cousin unverzüglich an seinen Vater und an meinen Vater diese Neuigkeiten und alle anderen Familienneuigkeiten, die der junge Mann ihm erzählt hatte. Selbstverständlich war das ein harter Schlag für unsere Familie in den USA.

Als die 3.Armee später in Deutschland weiter verrückte, kam es, dass die Einheit meines Cousins in der Nähe seiner Geburtsstadt stationiert wurde. Er marschierte mit seiner Einheit in die Stadt ein und erkannte sein altes Haus und die Familienwirtschaft wieder. Sobald er konnte ging er zu der Gaststätte und sagte: "Ich bin Sepperl!" Bei diesen Worten herrschte große Freude in der Wirtschaft. Meine Großmutter war tatsächlich noch am Leben wie auch die meisten unserer Verwandten! Kann man sich die Freude in den USA vorstellen, als wir von diesen Entdeckungen unseres Cousins hörten?

Nach dem Krieg schickten meine Eltern, mein Onkel und meine Tante Pakete, sobald man das tun konnte. Wir sandten keine offiziellen Care-Pakete. Wir schickten unsere eigenen. Ich erinnere mich sehr gut, dass mein Vater ( er war Metzgermeister ) Töpfe voll Fett nach Hause brachte und auf unserem Küchenofen das Fett ausließ. Er schnitt das feste Schmalz in Quader und wickelte es ein. Er kaufte Kaffee und versteckte Zigaretten tief in den Dosen, damit meine Verwandten damit extra Nahrungsmittel beschaffen konnten. Ich spendete verschiedene Spielsachen für meine jüngeren Cousins. Auch Kleider wurden geschickt. Alle 4 bis 6 Wochen stellte mein Vater 5 oder 6 Kartons zusammen um sie an unsere Familien zu senden. Auch Zucker, Mehl und andere Lebenmittelkonserven waren dabei.

Meine Familie, mein Onkel und meine Tante waren nicht reich und diese "Schiffsladungen" konnten recht teuer sein, aber es war nie eine Frage, dass wir unseren Familien in der Not nicht helfen würden. Denn sogar in den Regionen Deutschlands, die nicht schwer bombardiert worden waren, war Hunger eine wichtigere Überlegung, ich bin auch sicher, dass manche von Ihnen davon direkte Kenntnisse haben.

So endet die Geschichte. Ich wünschte, ich hätte sie auf deutsch schreiben können, aber ich hätte es nicht so gut formulieren können. Ich hoffe die meisten Leser haben genug Englischkenntnisse. Wenn nicht, tut es mir sehr leid. Es handelt sich um eine Familiengeschichte, auf die wir sehr stolz sind....


Mary Ann Lindner Allen, 1998 - THE PLANTATION
a family story (englisch)

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