Krippe aus einer Bibel um 1600 Homepage BAVARIA-L bei GeoCities
Das Dreikönigsfest
in Bayern um 1950 und heute

Um 1950 haben sich die Buben als Heilige Drei Könige verkleidet und sind in der Nachbarschaft von Tür zu Tür gegangen. Sie haben ein Lied gesungen und dafür Geschenke erhalten.
Das haben heute die Ministranten einer Pfarrei übernommen.
Diese haben Weihwasser und geweihte Kreide dabei. Damit räuchern sie Haus und Stall aus und schreiben an die Türen den Haussegen + C + M + B +
Bei uns in Ingolstadt (Bayern) sammeln sie dabei schon seit langem für eine Missionsstation in Indien.

Kurt Scheuerer, Ingolstadt


Weihnachtskrippe von Michael Grassl, Ingolstadt. Foto: Wolf
Weihnachtskrippe von Michael Grassl, Ingolstadt, um 1994
Links die Hirten, rechts die Heiligen Drei Könige


Eigentlich gibt es die Bezeichnung "Heiligdreikönig" oder "Dreikönigsfest" offiziell nicht mehr. Per Titel für das Fest am 6. Januar lautet "Erscheinung des Herrn" oder "Epiphanie". Dieses griechische Wort bedeutet "Erscheinung, Offenbarwerden" und wurde auf den römischen Kaiser angewandt, auf die Ankunft, das Auftreten oder einen Staatsbesuch des Herrschers.

Die frühen orientalischen Christen, die dieses Fest zuerst begingen, erinnerten dabei an mehrere Ereignisse, die Jesus gewissermaßen ins Rampenlicht der Öffentlichkeit treten ließen: an Geburt und Taufe Jesu, an die Anbetung der Weisen, an das Wunder der Wandlung von Wasser zu Wein bei der Hochzeit zu Kana und an die Brotvermehrung bei der Speisung der 5000.

Von einem Gedenktag für die Heiligen Drei Könige, die dem Jesuskind ihre Gaben brachten, ist erst im frühen Mittelalter die Rede. Im Matthäusevangelium werden in dem Bericht über die Magier nur die Gaben, Gold, Weihrauch und Myrrhe, die sie brachten, erwähnt, doch werden weder ihre Namen noch ihre Zahl genannt. Daß es sich um drei Weise gehandelt haben soll, wurde in der christlichen Überlieferung aus der Anzahl und Kostbarkeit der Geschenke abgeleitet.

Später - im sechsten Jahrhundert - wurden sie zu Königen. Nachdem 1164 die Gebeine der Drei Könige von Mailand nach Köln gelangt waren, bildete Köln das Zentrum der Dreikönigsverehrung. Im Rahmen des Dreikönigskults wurde es auch Brauch, am Hals "Dreikönigszettel" zu tragen oder sie im Haus aufzubewahren; diese Segensformeln sollten vor Diebstahl, Überfall, Unfällen auf Reisen, vor Kopfweh, Fallsucht, Fieber und Todesgefahr beschützen.

Die Magier waren Angehörige der medisch-persischen Priesterkaste, im weiteren Sinn Astrologen, Traum- und Orakeldeuter und Seher, die den Stern von Bethlehem entdeckt hatten und ihm über Jerusalem bis zum Geburtsort Jesu gefolgt sind. Die angeblichen Namen der Drei Könige finden sich erstmals 560 über dem Mosaik eines unbekannten Künstlers in Ravenna. Demnach hieß der Älteste Kaspar, der Mittlere Balthasar und der Jüngste Melchior.

Keiner der drei hatte ursprünglich eine schwarze Hautfarbe. Wer von den dreien dann zum Schwarzen wurde, darüber wird noch heute gerätselt oder auch gestritten. So kann man in dem soeben erschienenen Buch "Feiern, Feste, Jahreszeiten" von Manfred Becker-Huberti folgendes lesen: "Einer davon, zunächst überwiegend Kaspar, dann aber Melchior, galt als 'Mohr' und Vornehmster der drei." In einer anderen gleichzeitig erschienenen Veröffentlichung wird behauptet: "Erst im neunten Jahrhundert wurde dem Balthasar eine schwarze Hautfarbe zugesprochen."

Konrad Held, Eichstätt, Donaukurier Ingolstadt, 6.1.1999

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