Nachrichtensammlung (im Aufbau) collection of news
hier gibt s keine Entenirritieren [lat.], unsicher machen; stoeren; Irritation, Verunsicherung. ( Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG)
Enten schlafen mit einer Gehirnhälfte und die andere hält Wache
London (dpa) - Enten können gleichzeitig schlafen und nach Feinden Ausschau halten. Sie schließen nur ein Auge und
lassen eine Gehirnhälfte ruhen, während die andere Wache hält. Bei diesem buchstäblichen "Halbschlaf" wechseln sich die
Gehirnhälften pro Nacht mehrmals ab, berichten US-Forscher im britische Fachmagazin "Nature" (Bd. 397, S. 397) vom
Donnerstag. An Stockenten (Anas platyrhynchos) konnten Niels Rattenborg und Mitarbeiter von der Indiana State University
zeigen, daß der Zweck dieses Tricks wirklich die Angst vor Feinden ist.
Zur Demonstration nutzten die Wissenschaftler den "Gruppenrand- Effekt": Wenn Tiere zu mehreren in einer Gruppe ruhen,
dann sind naturgemäß die am Rand sitzenden Individuen besonders stark gefährdet, bei ihnen sollte man die größte
Aufmerksamkeit erwarten. Genau das wurde beobachtet. Während die Enten in der Gruppenmitte nur etwa zwölf Prozent der
Nacht "einäugig" schliefen, den Rest der Zeit aber beide Augen geschlossen hatten, verbrachten die am Rand sitzenden
Tiere 31 Prozent der Nacht einäugig.
...and the day arrived that Erwin had to share his restroom with a Tamgotchi...
Hungernder Tamagochi führte zu Bombenalarm Stuttgart (Reuters) - Ein vor Hunger piepsender Tamagochi hat im Stuttgarter Stadtteil Sillenbuch zu einem Bombenalarm geführt. Anwohner hätten am Sonntag abend in einem Briefkasten eines Supermarktes ein Piepsen gehört und die Polizei alarmiert, teilte die Polizei am Montag mit. Die Beamten sperrten die Durchgangspassage, in der sich der Briefkasten befand. Ein herbeigerufener Sprengstoffexperte habe anschließend den Briefkasten untersucht: Statt einer Bombe fand er das hungernde elektronische Kuscheltier.
Womit sich deutsche Gerichte beschäftigen
müssen:
Esel erschreckt:
Autofahrer sollte Therapie
zahlen
Von DIRK KRAUSE-HOCHFELD
exp Bonn - Unglaublich, womit sich deutsche Gerichte befassen
müssen. Vor einer Bonner Zivilrichterin versuchte ein 45 Jahre alter
Mann, eine 6000 Mark teure Psychotherapie durchzusetzen. Für seinen
Esel!
Das Grautier, 15 Jahre alt und früher eher brav als bockig, will sich
nicht mehr reiten lassen, seitdem ein Autofahrer auf einem Feldweg bei
Bonn-Geislar "mit einem Affenzahn", so der Besitzer, an ihm
vorbeigedonnert sei.
Damals habe sich das treue Tier dermaßen erschrocken, daß es einen
Bocksprung machte und ihn in hohem Bogen abwarf. Und seitdem
habe es eben einen Dachschaden, brauche dringend fachmännische
Hilfe. Eine klassische Verhaltenstherapie eben. Kosten: 6000 Mark.
Zusätzlich forderte der Mann 6000 Mark Schmerzensgeld. Immerhin
war ihm beim Abwurf eine Rippe gebrochen, eine Niere gequetscht
worden. Vier Wochen war er krankgeschrieben.
2500 Mark hatte die gegnerische Versicherung freiwillig bezahlt. Die
Behandlung des Esels wollte sie nicht übernehmen: Schließlich handele
es sich bei einem 15 Jahre alten Tier schon um einen ziemlich alten
Esel,
und der Erfolg einer Psychotherapie müsse doch ernsthaft angezweifelt
werden.
Auch die Richterin zeigte nicht allzuviel Verständnis für die
Forderungen
des Klägers. "Das gibt es doch gar nicht, daß wir uns mit so etwas
beschäftigen müssen", stöhnte sie angesichts dieses Falls und schlug
einen Vergleich vor. Danach soll die Versicherung noch einmal 2500
Mark bezahlen. Schmerzensgeld für den Abgeworfenen, versteht sich.
Was der Esel-Fan dann mit dem Geld macht, ist natürlich seine Sache.
Möglich, daß er einen Therapeuten findet, der bereit ist, aus dem
verhaltensgestörten Grautier wieder ein ganz normales Reittier zu
machen. AZ: AG Bonn 7 C 470/90.
Spanischer Forscher fand sie in Guinea
Unglaublich! Es gibt noch Kannibalen
Menschen, die Menschen essen. Gibt's nicht mehr? Von wegen. Der spanische Ethnologe
Jose Manuel Novoa hat sie im afrikanischen Zwergstaat Äquatorial-Guinea aufgespürt: die
Geheimgruppen, die sich "Evu" nennen.
Kannibalismus - die Krieger des afrikanischen "Fang"-Volkes glaubten, durch den Verzehr
des Fleisches ihrer Feinde stark und jung zu bleiben. Eine ekeliger Brauch. Er galt längst als
ausgestorben. Bis jetzt.
In seinem gerade in Spanien erschienenen Buch schildert Afrika-Experte Novoa die
Kannibalen der Gegenwart: "Sie treffen sich nachts in Wäldern. Dann beginnt ihr Ritual. Es
werden nur bestimmte Teile des Menschen verspeist, Gehirn und die Geschlechtsteile. Das
soll Zauberkräfte verleihen." Die "Evu" seien eine Männergesellschaft, sagt Novoa. Nur selten
akzeptierten sie Frauen als "Zauberinnen".
Wer in einen "Evu"-Zirkel aufgenommen werden will, wird nicht selten genötigt,
Familienmitglieder zu vergiften. Oder soll eine Leiche auf dem Friedhof ausgraben. Die
Menschenfresser brauchen Futter!
Antiraucherliga droht mit Penisschrumpfung Nach allerneuesten Erkenntnissen britischer Wissenschaftler sollen Rauchern jetzt auch noch kleinere Erektionen drohen. Laut einer Untersuchung an 200 Männern wirke Rauchen auf den Penis genau wie auf das Herz: Die Durchblutung könne gestört werden, was auf die Substanz Elastin wirke, die die Erektionen verursache. Unerforscht ist noch, wann die schädigende Rauchwirkung eintritt, die Ergebnisse der Studie seien aber "statistisch bedeutend". Britische Anti-Raucher-Vereinigungen "begrüßten" das Ergebnis als "Mittel zur Abschreckung". Viele Leute interessierten sich vielleicht nicht für das Krebsrisiko. Aber sie könnten sich über das Rauchen "richtig ärgern", wenn sie glaubten, ihr Sexleben werde dadurch beeinflußt. Der "Vorteil des Penis" sei, daß man sich so gut vorstellen könne, wie er in sich zusammensackt. Dies sei bei anderen Organen wie dem Herzen nicht der Fall. TAZ Nr. 5593 vom 28.07.1998 Seite 16
Gurke des Tages Der 74jährige Inder Udayanath Dakhin Ray will erst sterben, wenn er mit 100 Frauen verheiratet war. Noch fehlen ihm zehn weitere "Mahranis" für den geplanten Rekord. Als junger Mensch habe er noch an die Monogamie geglaubt. Das habe sich aber durch die Erfahrung mit seiner ersten Ehe geändert. Danach habe er begonnen, sich zu rächen. Bemerkung: in taz-Berlin: S.24 TAZ Nr. 5689 vom 18.11.1998
Ein Jahr Haft wegen Kreditkartenbetrugs
30jähriger süchtig nach Rindersteaks
Sein geradezu krankhaftes Verlangen nach saftigen Rindersteaks brachte
einem 30jährigen Umschüler gestern vor dem Amtsgericht eine einjährige
Haftstrafe ohne Bewährung wegen Betruges in sechzig Fällen ein. Der
gelernte Werkzeugmacher hatte über mehrere Monate hinweg mit zwei
gefälschten Kreditkarten immer wieder Rindersteaks bezahlt, die er in
diversen rheinischen Steakhäusern verspeist hatte. Für mehr als 10.000
Mark hatte es sich der Steakliebhaber innerhalb weniger Wochen gutgehen
lassen. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrer Anklageschrift bis zu
drei Steakhaus-Besuche des nahezu mittellosen Angeklagten an einem Tag
aufgelistet. Einmal aß er bei einer einzigen Mahlzeit in einem Steakhaus
für mehr als dreihundert Mark. "Wie ist das möglich?" fragte die
Staatsanwältin, die auf die Auskunft des Steakfans, er sei eben extrem
ausgehungert gewesen, mit großer Skepsis reagierte. "Das war doch ein
einziger riesiger Fleischberg", kommentierte Amtsrichter Dr. Wolfgang
Hilgert den exzesssiven Konsum des Angeklagten, der dann mit einer
Erklärung nachlegte. Schon immer, so der äußerst schmächtige Mann mit
Mecki-Haarschnitt, habe er Steaks so heiß und innig geliebt, daß er
selbst dies schon als Zwang oder Sucht, zumindest jedoch als
"psychisches Problem" bezeichnen müsse. Er habe deshalb auch schon um
den Rat eines Therapeuten nachgesucht, ohne besonderen Erfolg. Da es bei
ihm zu Hause immer zu Weihnachten Steaks gegeben habe, verbinde er mit
diesem Essen Festtagsstimmung, meinte der Angeklagte, womit er den
Amtsrichter zu der resignierenden Feststellung veranlaßte: "Es gibt wohl
heutzutage für fast alles eine psychologische Erklärung." Die
Staatsanwältin wollte den Mann sogar für 20 Monate hinter Gitter
schicken. Das allerdings fand der Richter überzogen angesichts der
Tatsache, daß die Kreditkartenfirmen dem 30jährigen ohne jede
Überprüfung unter einem falschen Namen die Kreditkarten genehmigt und es
ihm damit leicht gemacht hatte.huh
Bronzener Elefantenpenis erregt die Vereinten Nationen
UN-Generalsekretär Kofi Annan ist in Schwierigkeiten: Auf dem Gelände
der Vereinten Nationen in New York wollte er die Bronze-Plastik eines
Elefanten mit Penis in Originalgröße enthüllen. Ein älterer UN-Vertreter
nahm allerdings Anstoß an den Dimensionen des Geschlechtsorgans und
kritisierte, die Abbildung sei nicht jugendfrei. Daraufhin erörterten
die UNO-Vertreter Möglichkeiten zur Entschärfung von Objekt und
Konflikt. Sogar die Amputation des Bronze-Gliedes wurde erwogen. Gegen
die Amputationspläne haben die Übereigner des Geschenks, die
RegierungenKenias, Namibias und Nepals, mittlerweile heftig protestiert.
Dem Elefanten das Glied zu entfernen sei etwa so, als schnitte man einem
Politiker die Krawatte ab, ereiferte sich ein nepalesischer
UN-Vertreter. Kofi Anan schlug jetzt vor, den Penis mit Grünpflanzen zu
verdecken oder einen "neutralen" Überzieher anfertigen zu lassen.
Gurke des Tages
Der 36jährige Peter Wallis aus dem Bundesstaat New
Mexico hat
seine frühere Freundin verklagt, weil sie ohne
sein Einverständnis
schwanger geworden war. Die Klage lautet auf
Betrug,
Vertragsbruch und auf Diebstahl von Wallis' Samen
zur
Zeugung, sagte die Anwältin der 37jährigen Kellie
Smith. Wallis
verlangt Schadenersatz für alle Kosten, die ihm
durch die
Sorgepflicht für die gemeinsame Tochter entstehen
könnten, weil
Smith ihm zugesichert hatte, mit der Pille zu
verhüten. Sie habe die
Verhütung absichtlich gestoppt, so der Vater in
spe.
TAZ Nr. 5691 vom 20.11.1998
Jesus vor, noch ein Tor!
"Wenn Jesus noch da wäre, was würdest du ihm
sagen?" Eine
Umfrage unter 1.823 Kindern und Jugendlichen,
initiiert von der
Zeitschrift Eltern, gibt Antwort. So würde sich
ein 16jähriger nach
der Brotvermehrung erkundigen wollen: "Waren das
Mehrkornbrote oder Baguette-Stangen? Und die
Fische, waren
das Heringe oder Forellen?" Ein 14jähriger macht
sich Gedanken
über das Liebesleben von Jesus. "Höchstens für
Maria Magdalena
war er so etwas wie ein Lover. Heute würden die
Weiber wie wild
um ihn herumtoben." Eine 15jährige: "Er darf mir
nicht ausweichen,
indem er aus der Bibel zitiert. Das kenne ich
schon von unserem
Pastor." Ein Gymnasiast würde mit Jesus einen
Wetterdienst
gründen. "Jesus und ich geben mehrmals am Tag das
Wetter für
den nächsten Tag heraus. Unsere Antwort kostet
natürlich einiges."
Auf einen einzigen Satz beschränkt sich ein
12jähriger: "Jesus wäre
heute Stürmer bei Schalke 04."Bemerkung: in taz-Berlin: S.24
Kollekte in der Bank
Bewährung für tölpelhaften Räuber
Er machte Schlagzeilen als "dümmster Bankräuber Kölns". Seine "Tölpelhaftigkeit" beeindruckte
jetzt sogar das Kölner Amtsgericht, vor dem sich ein 27jähriger Heroinabhängiger wegen
"schwerer räuberischer Erpressung" verantworten mußte. Denn der Mann war nach Meinung
des Gerichtes bei seinem Überfall "trotz martialischer Aufmachung blitzschnell zu identifizieren
gewesen".
Der hünenhafte, gelernte Kfz-Mechaniker hatte im Juli dieses Jahres mit einem geladenen
Gasrevolver, Maskierung bis zu Unkenntlichkeit und der eindeutigen Aufforderung "Geld her -
dies ist ein Banküberfall" zunächst auch auf die Mitarbeiter einer Kölner Bank und eine Kundin
mächtig Eindruck gemacht. Alles andere als professionell war er jedoch beim Ausspähen der
Bank vorgegangen. Vor dem Eingang des Kreditinstitutes hatte er ordnungsgemäß sein
Motorrad mit deutlich sichtbarem Nummernschild abgestellt und war dann auf Erkundungstour
gegangen. Dabei ging er wohl besonders auffällig vor. Sichtlich nervös lief er vor dem
Bankeingang hin und her, so daß ein Passant das merkwürdige Verhalten der Polizei meldete:
"Hier passiert bestimmt gleich ein Banküberfall", mutmaßte der aufmerksame Zeuge per Handy,
doch die Beamten winkten nur müde ab.
In der Zwischenzeit hatte sich der Heroinabhängige allerdings ein Herz gefaßt und die Bank
gestürmt. Der Kassierer, der gerade mit den Tücken der automatischen Kasse zu kämpfen und
deshalb kein Bargeld griffbereit hatte, überlegte nicht lange und veranstaltete unter seinen
Mitarbeitern eine Privatkollekte für den Bankräuber. Dieser gab sich dann mit 345 Mark - von
denen er 20 Mark beim Verlassen der Bank wieder verlor - aus den Brieftaschen der
Angestellten zufrieden, rannte raus und fuhr mit seinem Motorrad davon. Der aufmerksame
Passant, der immer noch vor dem Bankeingang stand, notierte sich das Kennzeichen, nahm die
Verfolgung auf und rief zum zweiten Mal die Polizei.
Als Dank für so viel Beharrlichkeit hat die Bank dem Zeugen einen Frankreich-Urlaub
mitfinanziert. Der Bankräuber, der noch am selben Tag festgenommen worden war, erhielt jetzt
eine zweijährige Bewährungsstrafe.
Hariett Drack
Studenten beschweren sich bei
Orang-Utans
Jakarta (AFP) - Die seit Monaten protestierenden
Studenten in
Indonesien haben sich verzweifelt mit Appellen an
ein Gremium
gewandt, das bislang nicht im Mittelpunkt der
Reformdebatten stand:
die Orang-Utans im Zoo. Wie die Zeitung Kompass am
Freitag
berichtete, zogen rund 300 Studenten vor einen
Käfig im
Gembria-Loka- Zoo und präsentierten vier Primaten
ihren politischen
Forderungskatalog. Dies sei wirkungsvoller, als
mit Präsident Habibie
zu reden.
Clintons Hosenschlitz: jetzt zugenäht
Um die Besucher des Wachsfigurenkabinetts im
australischen
Sydney von einer allzu detaillierten Inspektion
der Bill-Clinton-
Wachspuppe abzuhalten, hat die Ausstellungsleitung
zu Nadel und
Faden gegriffen und den Reißverschluß seiner Hose
fein säuberlich
zugenäht. Managerin Vicky Brown klagte, in letzter
Zeit hätten
Besucher der Figur immer wieder einfach die Hosen
heruntergezogen oder den Hosenschlitz geöffnet.
Das
Sicherheitspersonal habe alle paar Stunden
nachschauen müssen,
ob mit den Beinkleidern noch alles in Ordnung sei.
Die
Clinton-Figur gehört zu den fünf Hauptattraktionen
des Museums,
und weil sie so lebensecht aussehen, "tendieren
die Besucher dazu,
mit ihnen das echte Leben nachzustellen", mutmaßt
Brown. Das
Original befindet sich derweil in Bethlehem, wo es
gänzlich
unverfänglich in diesem Jahr die Lichter des
traditionellen
Weihnachtsbaums am Krippenplatz entzünden wird.
Bemerkung: in taz-Berlin: S.32
TAZ Nr. 5708 vom 10.12.1998 TAZ Nr. 5698 vom 28.11.1998
Gurke des Tages
Immer, wenn ein Wirt ihm die Rechnung
präsentierte, haute es ihn
vom Hocker: Mit vorgetäuschten Anfällen und
anderen Tricks
prellte ein 46jähriger Mann in Nürnberg insgesamt
64 Mal die
Zeche. Sein letzter Versuch wurde ihm am Dienstag
zum
Verhängnis. Zwei Polizisten waren in ein Lokal
gerufen worden,
weil dort ein Gast zusammengebrochen war. Die
beiden Beamten
erkannten den Mann als alten "Bekannten" und
berüchtigten
Zechpreller. Bereits am Mittwoch wurde er in einem
Schnellverfahren zu fünf Monaten Haft ohne
Bewährung verurteilt.
Bemerkung: in taz-Berlin: S.24
TAZ Nr. 5715 vom 18.12.1998
Gericht: Vorname "Jesus" darf nicht abgelehnt werden
Frankfurt (Reuters) - Eltern darf nicht verwehrt werden, ihr Kind
"Jesus" zu nennen. Das hat das Frankfurter
Oberlandesgericht (OLG) in einem am Montag veröffentlichten Beschluß
entschieden. Damit dürfen Standesämter die
Eintragung dieses Vornamens nicht mit dem Hinweis ablehnen, dadurch
könnten die religiösen Gefühle anderer verletzt
werden. Die Richter des 20. Zivilsenats verwiesen in ihrem
letztinstanzlichen Urteil auf die Namensgebung in Spanien und in
südamerikanischen Ländern, wo der Vorname "Jesus" gebräuchlich sei. (Az:
20 W 149/98)
Eine Mutter aus der Nähe von Gießen hatte ihrem Kind den Vornamen
"Jesus" geben wollen. Dagegen hatte das
Standesaufsichtsamt beim örtlichen Amtsgericht die Streichung des Namens
mit der Begründung erwirkt, das religiöse
Gefühl der Mitglieder der christlichen Kirchen und Gemeinden könne
verletzt werden.
Pupsende Nervensägen
Die Eltern in Großbritannien sind verrückter nach
dem diesjährigen
Spielzeug-Kuscheltier- Hit "Furby" als ihre
Kinder. Sie bieten zum
Teil Phantasiepreise, um ein Exemplar der
interaktiven Nervensäge
zu ergattern. Die Nachfrage übersteigt das Angebot
bereits um das
Sechsfache, zum Teil werden statt der verlangten
30 Pfund (rund
85 Mark) bis zu 600 Pfund (etwa 1.660 Mark)
geboten. Die
Tamagotchis der zweiten Generation ähneln mit
ihren großen
Kulleraugen und ihrem unverständlichen Gebrabbel
den pelzigen
Monstern aus dem Gruselfilm "Gremlins". Die
Plüschkugeln
sprechen eine Phantasiesprache, bis ihnen ihre
Eigentümer genug
Englisch beigebracht haben. Sechs Sensoren fangen
Signale auf, die
von Mikroprozessoren verarbeitet werden. Furbys
wackeln mit
den Ohren, kichern, klappern mit den Lidern,
rülpsen und können
selbst pupsen. Mehr unter http://www.game.com/
furby/index.html
Bemerkung: in taz-Berlin: S.24
TAZ Nr. 5717 vom 22.12.1998
Zu tief ins Klo geguckt: Feuerwehr befreit Kind
Hamburg (dpa) - Ein dreijähriges Mädchen hat am Mittwoch abend in
Hamburg-Bergedorf zu tief in die Toilette geguckt. Es blieb mit dem Kopf
in der Kinderklobrille stecken. Noch nicht einmal ihre Eltern konnten es
befreien, teilte die Feuerwehr mit. Die Helfer rückten mit dem
Seitenschneider an. Und während sie die Kleine aus der Klobrille
befreiten, stellte das Mädchen ihnen die Fische des heimischen Aquariums
vor.
taz Nr. 5742 vom 22.1.199
Gurke des Tages
Ein Erlebnisgastronom hat das historische Meininger Stadtgefängnis
übernommen: Besucher haben künftig die Möglichkeit, ihr
Abendessen in einer Zelle einzunehmen. "Wie die Gerichte heißen
werden, wissen wir noch nicht", sagte Friedrich Prox, der gut 1,5
Millionen Mark in das Zuchthaus investierte. Er habe aber "richtig
schöne, verrückte Ideen". Zum Beispiel diese: Für Gruppen soll
ein "Hochsicherheitstrakt" eingerichtet werden. Nun sucht der
Selfmade-Man noch Personal, das Essensschalen durch die
Gittertüren reichen soll. "Das müssen gute Schauspieler sein",
wünscht sich Prox. Der Hang zum Originellen müsse da sein, es
dürfe aber auch niemand vergrault werden.
taz Nr. 5750 vom 1.2.1999
Verkäufer: Mäßigt euch!
Kiel (dpa) - Eine fristlose Kündigung auch ohne vorherige
Abmahnung ist gerechtfertigt, wenn eine Verkäuferin auf eine
Kundenreklamation mit den Worten reagiert: "Stellen Sie sich nicht
so pissig an." Das hat das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein
entschieden und damit ein erstinstanzliches Urteil aufgehoben (Az. 5
sa 309/98). Die Klägerin war etwa neun Monate in einem
Sportgeschäft tätig, als der Wortwechsel passierte. Ihr wurde
daraufhin außerordentlich gekündigt. Das Arbeitsgericht Kiel sah
zwar "eine Pflichtwidrigkeit in Form einer gravierenden
Geschmacklosigkeit", aber noch "keine grobe Beleidigung". Es
hätte vor der Kündigung eine Abmahnung geben müssen. Das
Landesarbeitsgericht sah dagegen eine "grobe arbeitsvertragliche
Pflichtverletzung", die eine fristlose Kündigung rechtfertige, zumal
eine Wiederholungsgefahr nicht ausgeschlossen sei. Das Urteil ist
noch nicht rechtskräftig.
taz Nr. 5751 vom 2.2.1999
Linda Tripp endlich einmal ganz oben
Los Angeles (dpa) - Zum 39. Mal veröffentlichte der
Modekritiker Mr. Blackwell seine Liste der am schlechtesten
gekleideten Frauen. Weit oben plazierte er in diesem Jahr
Madonna (ein "glitzernder Wasserspeier"), Sandra Bullock ("ein
wandelnder viktorianischer Lampenschirm") und Courtney Love:
Die Witwe des Nirvana-Sängers Kurt Cobain "sieht neuerdings aus
wie ein belegtes Brot". Ebenfalls im modischen Abseits steht
Mariah Carrey, von Blackwell als "the Pariah", die Ausgestoßene,
bezeichnet. An die Spitze seiner Liste setzte er Linda Tripp, die
frühere Vertraute von Monica Lewinsky: Tripp sei jenseits jeder
Diskussion und erinnere an einen "Schäferhund in Frauenkleidung".
Bemerkung: in taz-Berlin: S.32
TAZ Nr. 5735 vom 14.01.1999
TV-Testbild löste Feuerwehr-Alarm aus
Kissing. (dpa) Ein Kaminfeuer als Testbild eines privaten TV- Senders
hat gestern früh der Feuerwehr im bayerischen Kissing einen Großeinsatz
beschert. Nach einem Nickerchen auf ihrem Sofa hatte eine Rentnerin die
Helfer alarmiert, weil ihr Fernseher angeblich lichterloh in Flammen
stand. Die Feuerwehr rückte mit zwei Löschfahrzeugen zu dem
vermeintlichen Brandort aus. Dort schauten die Helfer in die Röhre. Die
alte Dame
hatte das vor sich hin züngelnde Kaminfeuer mit einem wirklichen Brand
verwechselt.
Profi-Fußballer werden immer dümmer
Hört man die Kicker vor dem Mikrofon Sätze wie "Vom Feeling her hatte
ich ein gutes Gefühl" sagen, kann leicht der
Eindruck entstehen, sie zählten nur bedingt zur geistigen Elite. Der
holländische Neuropsychologe Erik Matser hat dies nun
wissenschaftlich bewiesen. Er untersuchte Profifußballer auf ihre
Gehirnleistung. Es wurden Gedächtnis, Planungsfähigkeit
und räumliches Vorstellungsvermögen getestet. In allen Kategorien
schnitten die Kicker im Vergleich mit anderen
Profisportlern schlechter ab. Der Wissenschaftler lieferte die Erklärung
gleich hinterher: Die vielen Kopfbälle machen auf
Dauer blöd. Jeder Kopfstoß koste ein "ein paar graue Gehirnzellen", denn
es komme jedesmal zu einer kleinen
Gehirnerschütterung - mit schweren Kopftreffern beim Boxen vergleichbar.
Angeblich erwägt die Fifa, das Köpfen zu
verbieten, um verstärkt Intellektuelle für den Sport zu gewinnen.Foto:
AP
taz Nr. 5739 vom 19.1.1999