Studentengeschichte
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Altertum: Bereits im Altertum veranstalteten die „Studenten“ sogenannte Symposien.
Das waren Trinkgelage, bei denen auch Gespräche über ernste Themen
geführt und Lieder gesungen wurden. Symposien waren die Urform von
Kommers und Kneipe.
Zentren der Bildung waren ursprünglich die Klosterschulen, die
sich im deutschen Sprachraum etwa im 7. Jahrhundert (vgl. Karl der Große)
entwickelten und hauptsächlich der Erziehung und Heranbildung des
Ordensnachwuchses (Novizen) dienten. Für die Ausbildung des Weltkleruns
gab es die Domschulen, die im 11. und 12. Jahrhundert die Klosterschulen
an Bedeutung deutlich übertrafen. Dort gab es Gemeinschaften zwischen
Lehrern und Schülern, die Universitates Civitum.
Erste Universitäten
Aufruhr unter den Studenten Bologna: In Bologna gab es 2 Arten der Zusammenschlüsse:
In Paris behielten die Magistri die Oberhand. Da die Kratakralschule
Notre Dame überfüllt war, konnte eine Aktion, wie sie in Bolognia
organisiert worde war nicht funktionieren.
Erste deutsche Universitäten
Damalige akademische Grade:
Es eine Wohngemeinschaft von Lehrern und Schülern im Kollegium („miteinander lesen“) oder die Bursen. Vorlesungen wurden ausnahmslos in lateinische Sprache gehalten. In Anlehnung an die mittelalterliche Universität entwickelten sich
die ersten Lebensformen studentische Zusammenschlüsse:
Erste Studentische Zusammenschlüsse:
Bursen
Die Burse besteht aus einem heizbaren Wohn-, Eß- und Unterrichtsraum, um den die Schlafräume der Scholaren lagen. Die Leitung hatte ein Magister (Lehrer), der Bursenrektor, für den Aufenthalt und die Verpflegung war wöchentlich ein bestimmter Betrag zu zahlen. Auch gab es eine eigen Bibliothek. Der einzelne Bewohner einer Burse heißt „burßgesell“, „bursant“ oder „mitbursche“. Die gesammte Gemeinschaft heißt „Die Bursch“. Erst im 18. Jahrhundert entwickelte sich für den einzelnen die Bezeichnung Bursch bzw. Burschenschaft. Übrigens kommt auch das Verb „bürsteln“ für trinken von Burse. Eine Burse zählte meist nicht mehr als 20 Personen. Es wurde nach strengen Sitten gelebt (deutsch zu sprechen war bei Strafe verboten), was sich aber nicht lange durchsetzte. Wegen des daraus entstehenden Sittenverfalls lösten sich die Bursen auf. Die Reformation mit dem Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther (31.
Okt. 1517) brachte das Universitätsleben durcheinander. Hingegen verzeichneten
sie nach der Reformation großen Zustrom, daher wurden neue Univeritäten
gegründet. Neu war aber, daß nun Professoren nur mehr bestimmte
Wissensgebiete unterrichteten.
Nationen Eine weiter Form studentischer Zusammenschlüsse, vor allem im romanischen Sprachraum waren die Nationen, die nach der nationalen Zugehörigkeit der Mitglieder bestimmt wurde. Daher war Mitgliedschaft Pflicht. Sie hatten ihre Schutzheiligen, feierten ihre nationalen Feste und verfügten über ein eiggenes Vermögen. Der Sinn bestand in der Vereinigung aller Landsleute. Die Aufnahmezeremonie (=Deposition) eines neuen Mitliedes in Burse und Nation war besonders feierlich aber Qualvoll. Dabei sollte der Anwärter siene Hörner ablegen (lat. deponere) und gesäubert werden. Der Beanus (Grünschnabel) mußte manche Rohheiten über sich ergehen lassen, wurde unter Aufsicht eines Abbas beanorum (vgl. Fuchsmajor) gestellt und mußte ein Jahr lang einem älteren Studenten (vgl. Leibbursch) niedere Dienste tun. Nach seinem Standesabzeichen, der Schreibfeder (lat. penna) wurde er Pennäler genannt. Auch die Bezeichnung Fuchs (entweder von niederdeutsch voss = Narr, oder von lat. faex = Hefe) kam allmählich auf. Nach dem Pennaljahr wurde er - oft wieder unter qualvollen Zeremonien, z.B. durch Absengen der Barthaare (vgl. Branderung) zum vollberechtigten Studenten. Studentischen Zeremonien gehen auf antike Zeremonien, das Brauchtum
der Handwerkergilden und das klösterliche Noviziat (Prüfungszeit
der Kloster-Aspiranten) zurück.
Landsmannschaften Geschichtlich sind die Landsmannschaften erstmals 1615 nachzuweisen
aber es gab sie sicher schon länger. Sie waren ähnlich wie die
Nationes organisiert, hatten aber eigene Gesetze und eigene Gebrauchsgegenstände.
Jedes Mitglied hatte sein eigenes Vermögen.
1763 traten die Landsmannschaften erstmahls öffentlich in Jena
auf. Sie praktizierten bereits das Duell. Bei den Landsmannschaften gab
es bereits Chargen:
Die Mitgliederbezeichnungen Fuchs - Bursch - Bemoostes Haupt bezeichneten nur das Alter, nicht jedoch den Rang. Bei den Landsmannschaften wurde erstmals ein Comment gebildet. Sie pflegten
auch die studentische Sprache und studentisches Liedgut. Die Landsmannschaften
setzten sich für die Wehrhaftigkeit der Studenten (durften Waffen
tragen) ein.
Orden In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die Orden gegründet.
Mehrere Orden bildeten einen Block, der alles an den Universitäten
bestimmte. Ihr Gedankengut war ähnlich dem der Freimaurer.
Ab 1770 wurden sie in folgende 4 Gruppen eingeteilt:
Corps Ende des 18. Jahrhunderts bildeten sich aus Teilen der Landsmannschaften und der Orden die Corps. Ihre Mitglieder verlangten unbedingte Satisfaktion und Duellzwang. Wegen des strengen Ehrencodex´ wurde die Mensur (Duell) Mittelpunkt des studentischen Zusammenlebens. Sie betonten auch den Comment sehr stark. Erstmals bei den Corps gab es Band und Mütze. Das Band stammte von den Nationes, des Deckel von der Französischen Revolution (1889). Auch hatten sie einen einheitlichen Zirkel, ein Wappen. Die Aufnahme war eine festliche Rezeption. Der Trinkzwang wurde bekämpft. 28.5.1798 wurde das erste Corps, die Onolia Erlangen gegründet,
die bis heute besteht (mit Mensur zwischen den Mitgliedern).
Daraus erwuchsen sich einige Vorteile. Die Mitglieder hatten eine dominierenden
Stellung bei den Studenten, außerdem war der Bestand für die
Corps gesichert.
Burschenschaft: Die Statuten für die Urburschenschaft wurden 1810 verfasst. Sie basierte auf den weiterentwickelten Grundlagen der Corps:
Das Gedankengut der Urburschenschaft verbreitete sich auf den Universitäten und erstmals auch auf den Gymnasien. So entstanden die ersten Pennalverbindungen. 1817 wurde das Wartburgfest gefeiert. Es gab zwei Anlässe dafür: Das 300 Jahre Jubiläum der Reformation Luthers und der 3. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leibzig. An diesem Fest nahmen 500, nur Protestanten, teil. Folgende Beschlüsse wurden am Wartburfest getroffen:
Am 28.3.1819 tötete Karl Ludwig Sand, der einen Tag vorher aus der Urburschenschaft ausgetreten war, den Wiener Staatsrat und Dichter August v. Kotzebue. Dieser stand in russischen Diensten. Darauf wurde Sand zum Tode verurteilt. Auch verübte der Apotheker Löning ein Attentat auf den nassauischen Stadtrat von Ibell. Darauf wurde die Urburschenschaft von Fürst Metternich am 20.10.1819
durch die Karlbader Beschlüsse verboten. Daraufhin wurden die Mitglieder
der Burschenschaft verfolgt. So entkam Franz Schubert gerade noch der Verhaftung,
auch ein berühmtes Zitat von August Haas stammt aus dieser Zeit: „Mein
Name ist Hase und ich weis von nichts!“
Die Arminen (1830) wollten die staatliche Einheit mit friedlichen
Mitteln herbeiführen. Dabei setzten sie schon auf die Prinzipien scientia
und religio. Daraus entstanden die ersten konfessionellen Studentenverbindungen.
27.5.1832 fand das Hambacher Fest statt, an dem 25.000 Studenten teilnahmen. Hier wurden die Burschenschaften wieder gestärkt. Am Hambacher Fest wurden die Farben für die deutsche Nationalflagge (schwarz-rot-gold) festgelegt. Zu dieser Zeit wurden, obwohl sie verboten waren, auch viele Pennalien
gegründet (in der Schweiz ab 1840). Es gab zwar viele Gründungen,
bald jedoch folgte die Auflösung. Robert Wagner und Fürst Otto
v. Bismarck waren führende Köpfe von gymnasiastischen Pennalien.
Im Juni 1848 wurde das Wartburgfest ein zweites Mal gefeiert. Hierbei kam es zu Streitereien, worauf sich die österreichischen Bünde von den deutschen lösten. Auch verlangten die Studenten die Absetzung des Fürsten Metternich, womit sie auch Erfolg hatten. Die Frage über die künftige Verfassung und eine großdeutsches
oder kleindeutsches Reich (Deutschland mit oder Österreich) spaltete
die Neuburschenschaften in zwei Bewegungen auf:
1864 wurde der deutsche CV gegründet. 1870 wurde der „allgemeine deutsche Burschenbund“ gegründet. Er
trat für die Rassentrennung, germanische Sitten und Antisemitismus
ein. Dieser Vereinigung angehörende Burschenschaften lebten ohne das
Prinzip religio und führten später zu den schlagenden Verbindungen.
1864 wurde in Innsbruck die erste österreichische katholische Studentenverbindung,
die „Austria“ Innsbruck mit den Farben gegründet. Sie ist heute Mitglied
im ÖCV.
Wichtige Daten: 9.Juni 1864 Gründung der Austria Innsbruck (s.o.)
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