Ein Bodhisattva ist ein "empfindendes Wesen", das sich zu vervollkommnen sucht und die Erlösung vom Leiden, die Erleuchtung, anstrebt. Er oder sie ist sich aber bewußt, dass es keine "private" Erlösung gibt, dass er/sie nicht getrennt ist von "allen anderen". Das Leid der anderen ist auch sein Leid. Der Schmerz der anderen ist auch sein Schmerz. Die Erlösung der anderen ist auch seine Erlösung. Welche Welle im weiten Meer könnte sagen, ICH rette DICH?

Der/die Bodhisattva widmet daher sein Leben der Aufgabe, so lange immer wieder zu kehren in den Kreislauf des Lebens, bis alle Lebewesen erlöst sind.

Durch die Meditation werden hinderliche und leidschaffende Angewohnheiten und Vorstellungen erkannt. Diese Einsicht führt zu dem Vorsatz sie zu vermeiden. Die Gelübde erinnern uns daran, das kleine Ego-Selbst ziehen zu lassen und das Wahres Selbst zu verwirklichen: "Wie kann ich dir helfen?"

Manchmal sind Bodhisattvas durch Holzfiguren auf einem Sockel repräsentiert, manchmal ist es eine Metapher für eine Wahrheit, die unseren Horizont übersteigt. Manchmal stehen sie für bestimmte "innere Kräfte", die man erwecken kann, manchmal für transzendente Wesenheiten, die hilfreich zur Seite stehen. Ji-Jang Bosal (jpn. Jizo) zum Beispiel hilft allen leidenden Wesen in den Höllenbereichen und ist Beschützer der Kinder und der Reisenden (insbesondere von dieser Welt in das nächste Leben).

Manchmal fallen alle diese Möglichkeiten zusammen in einem Menschen, der uns gerade zur rechten Zeit über den Weg läuft.