Regen über den Kiefern

Zen-Meditation für chronisch Kranke und Tumorpatienten

Arndt Büssing (Hrsg.), Verlag Johannes M. Mayer, Stuttgart, Berlin (2001)

159 Seiten, gebundene Ausgabe, ISBN 3-932386-48-5 / 18.80 Euro

Mit Beiträgen von Niklaus Brantschen, Arndt Büssing (Hrsg.), Joan Halifax, Dae-Haeng Keun Sunim, Albert Low, Heinz Jürgen Metzger, Fumon S. Nakagawa, Roland Rech, Seung Sahn, Dagmar Doko Waskönig, Randall Weingarten, Michael Wenger und Sylvia Wetzel und einem Geleitwort SH der 14. Dalai Lama.

Patienten mit bösartigen Tumoren oder anderen chronischen Krankheiten stehen mit ihren Fragen und Ängsten oft alleine da. Wie kann man überhaupt damit umgehen, dass das Leben anders zu verlaufen scheint als geplant?

Dieses Buch gibt keine Ratschläge, wie es besser geht und es verspricht auch keine "Heilung". Die Beiträge namenhafter Meditations-Lehrer sowohl der westlichen als auch der östlichen Tradition ermutigen Patienten und ihre Angehörigen, den eigenen Schritten im Leben zu trauen. Sie geben konkrete Anregungen, mit der Verunsicherung umzugehen und leiten einfühlend an, die Achtsamkeit den "alltäglichen Dingen" gegenüber wieder zu entdecken und seine Lebensgestaltung neu zu orientieren. Was man auch tut, nur nicht den klaren Blick auf die einfache Feststellung verlieren: Das bin ich, - ob mit oder ohne Krankheit. Lausche in Ruhe!

Arndt Büssing

Ich habe keinen Zweifel daran, dass jeder, der sich ernsthaft bemüht, Meditation zu praktizieren, so wie sie in diesem Buch vielfältig beschrieben ist, mit einem größeren Gefühl inneren Friedens und Stärke belohnt wird, was sich auch durch ein größeres körperliches Wohlbefinden ausdrücken wird. Ich widme meine Gebete dafür, dass die Leser, insbesondere diejenigen, die mit Krebs zu kämpfen haben, tatsächlich diese Unterstützung und Erleichterung erfahren mögen.

Aus dem Geleitwort SH der Dalai Lama

Der volle Mond. Stille. Regen auf der Haut. Die Wärme des Tees. Das Singen des Vogels. Der Wind in den Zweigen. Glitzernde Trittsteine. Die Atembewegung des Körpers ...

Wer diese Worte liest, sie auf sich wirken und in sich einsinken lässt, wer ihnen nachspürt und sie als Aufforderung begreift, mit weiten Sinnen der Wirklichkeit zu begegnen, wird den richtigen Zugang zu diesem Buch finden. Es ist keines, das weitreichende theoretische Einsichten vermitteln oder philosophische Begriffe erklären will. Das Buch möchte helfen, unsere Wahrnehmung und unsere Einstellung dem Leben gegenüber zu wandeln. Arndt Büssing widmet es Menschen, die chronisch krank beziehungsweise von einer Krebserkrankung betroffen sind. Die vorgestellten "Zen-Meditationen" verstehen sich als Anregungen, wie man mit der - oft mit großer Wucht in das Leben hereinbrechenden - Herausforderung Krankheit angemessen umgehen kann. Es gibt nämlich keinen Grund zu resignieren oder verzweifelt zu sein, aber Anlass, das Dasein neu zu entdecken und die eigene Haltung ihm gegenüber neu zu definieren. Der gegenwärtige Augenblick wird so (vielleicht wieder) bedeutsam und zeigt überraschende Dimensionen. Offenheit und Einfachheit gewinnen an Bedeutung. Die Einheit des Lebens und das Empfinden des Einsseins können mit einemmal erlebt werden und viel von dem entstandenen Druck nehmen.

Buddhistisch - und zum Teil christlich - inspirierte Texte ermutigen, die vielen kleinen und alltäglichen Dinge - aus für manchen sicher ungewohnten Perspektiven - in ihrer Schlichtheit und natürlichen Schönheit zu sehen. Einführende und erklärende Texte sprechen den fragenden Geist an oder beschreiben konkrete Übungen, Verse mit ihrer dichten, poetischen Sprache sowie stille Kontemplationen berühren eher Herz und Gemüt. Fotos und Zeichnungen runden die Auswahl ab.

Der Herausgeber Arndt Büssing, von dem selbst mehrere Beiträge stammen, konnte dreizehn weitere Autorinnen und Autoren gewinnen, die in Deutschland und z.T. auch international einen Namen haben. Nach einem Geleitwort S.H. des Dalai Lama kommen Dae-Haeng Keun Sunim, Joan Halifax, Albert Low, Heinz-Jürgen Metzger, Fumon S. Nakagawa, Roland Rech, Seung Sahn, Randall Weingarten, Dagmar Doko Waskönig, Michael Wenger und Sylvia Wetzel zu Wort. Auf recht unterschiedlichen Wegen führen sie die Leserinnen und Leser an das Thema heran, die von diesem Buch allerdings auch dann viel profitieren können, wenn sie sich nicht in einer Krisensituation befinden.

Besprechung Lotusblätter 4/2001 Dr. Alfred Weil