VIETNAM 1965-75

    


KRIEG `73-`74

Im Jahre 1973 löste Richard Nixon Amerika schließlich aus dem Vietnam heraus. Aber sein Anspruch, einen "Frieden in Eh- ren" erreicht zu haben, klang in den Ohren der Südvietnamnesen hohl.

Die durch Kissinger/Le Duc Tho erzielte Übereinkunft gestattete den USA einen Truppenabzug ohne großen Gesichtsver- lust, enthielt aber wenig zur Sicherung der Zukunft Südvietnams. Mit der Aufforderung, ausländische Truppen aus Vietnam abzuziehen, waren praktisch die US-Truppen gemeint. Mit dem Waffenstillstand an "Ort und Stelle" wurden den Nordviet- namnesen große Teile Südvietnams überlassen. Nur mit der Zusage von US-Luftunterstützung bei weiteren kommunistisch- en Offensiven gab sich Thieu zufrieden.

Während der Jahre 1973 und 1974 bauten die kommunistischen Truppen ihre Position im Süden durch eine Reihe schwerer Gefechte aus. In Kambodscha übernahmen die Roten Khmer die Herrschaft über einen großen Teil des Landes, und in Laos ging der Pathet Lao eine Koalitionsregierung von kurzer Dauer ein.

Südvietnam war nun von geringer Priorität. Die USA beschäftigten sich mit wichtigeren Themen wie dem Watergate-Skan- dal, den SALT-Verhandlungen mit der UdSSR und dem Nahen Osten. Das Hilfsbudget wurde 1974 von 1,45 Milliarden auf 700 Millionen Dollar beschnitten. Im Dezember 1974 entwickelte der Norden Pläne, um 1975/76 den Krieg entgültig zu ge- winnen. Saigon steckte in einer politischen und wirtschaftlichen Krise; die Streitkräfte wurdenvon der weltweiten Ölkrise schwer getroffen und waren daher auf eine größere feindliche Offensive schlecht vorbereitet.

KRIEG `75

Der Vietnamkrieg war der bisher längste Konflikt des 20. Jahrhunderts und ging schließlich im April 1975 zu Ende. Am 30. April fiel Saigon, die Hauptstadt Südvietnams. 13 Tage zuvor war Phnom Penh, die Haupstadt Kambodschas, gefallen. In beiden Fällen hatten die USA nicht mehr interveniert.

Die im Dezember 1974 begonnene nordvietnamnesische Offensive brachte Erfolge der NVA in der Provinz Phuoc Long. Dies veranlaßte sie zu einer noch ehrgeizigeren Offensive, um den Süden im Jahre 1976 ganz einzunehmen. Als die NVA Ban Me Thuot in der Provinz Da Lac überrante, traf sie auf einen schwachen Gegner.

Thieu ging davon aus, daß die NVA Südvietnam teilen wollte. Er zog die Elite-Fallschirmjägertruppe in den Süden zurück, die ARVN-Truppen gaben im Zentralen Hochland Pleiku und Kontum auf, um sich für eine Gegenoffensive neu zu formieren.

Ein Flüchtlingsstrom folgte ihnen in den Süden, und die Moral und Disziplin der ARVN wurde brüchig. Diese Zeichen ge- brochenen Widerstandswillens ermutigte das Politbüro in Hanoi zu Offensiven schon im März 1975. Städte und Provinzen im Süden fielen eine nach der anderen an die kommunistischen Truppen. Thieu trat zurück, ein verspäteter Verhandlungsver- such mit den Kommunisten war erfolglos. Mit dem Fallen von Saigon war auch der Vietnamkrieg beendet.

Washington konnte deb Siegen der Kommunisten in Indochina nur noch zusehen. Das längste und blutigste amerikanische Abenteuer in der Periode des kalten Krieges endete in einer totalen Niederlage.


   

KRIEG `73 - `74

KRIEG `75

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