Freiwillige Feuerwehr
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1. Primär (parallele Alarmierung mit anderen Rettungsmittel):
2. Sekundär (Auf Anforderung von Einsatzkräften):
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Wir übernehmen die Betreuung von Menschen, die nach einem Notfallereignis unter starker seelischer Belastung leiden oder unter akutem psychischen Schock stehen und nicht medizinisch-körperlich versorgt werden müssen. Unser Einsatzbereich erstreckt sich auf die Landkreise Freising, Erding und Ebersberg. Wir betreuen:
Die Krisenintervention im Rettungsdienst wird vom Arbeitskreis Krisenintervention e.V. getragen und in Zusammenarbeit mit einer Hilfsorganisation durchgeführt. Einsätze erfolgen immer kostenfrei. Unser Team setzt sich aus Mitarbeitern der Hilfsorgani- sationen und der Feuerwehren zusammen. Wir verstehen unsere Tätigkeit als eine präventive Maßnahme gegen die akute Belastungreaktion (WHO:ICD 10, F43.0) und die posttraumatische Belastungsstörung (WHO: ICD 10, F43.1). Es handelt sich dabei um schwere gesundheitliche Folge- schäden im psychischen Bereich, die durch ein traumatisches Ereignis ausgelöst werden. Die genannten psychischen Störungen sind mit massiven seelischen Qualen für die Betroffenen verbunden. Der zeitliche Rahmen für die Betreuung vor Ort beträgt ein bis zwei Stunden. Wir arbeiten mit psychosozialen Einrichtungen und Selbsthilfegruppen zusammen, die wir betroffenen Menschen gegebenefalls empfehlen können. Um möglichen Mißverständnissen vorzubeugen weisen wir darauf hin, daß wir keine psychiatrischen Notfallpatienten betreuen! Wir können seit 01.April 1997 Tag und Nacht im
Rettungsdienstbereich Erding (Landkreis Freising, Erding, Ebers- berg) durch alle
Einsatzkräfte des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und der Polizei angefordert werden. Beispiel 1 Betreuung einer Familie nach Tod des Vaters Das Kriseninterventions-Team wird durch den Notarzt über die Rettungsleitstelle angefordert; Meldebild "Exitus nach Reanimation, Betreuung der Familie notwendig". Vor Ort befinden sich noch der Notarzt und zwei Polizeibeamte. Wegen unklarer Todesursache ist die Kripo angefordert, aber noch nicht eingetroffen. Die Einsatzsituation ist folgende: ein ca. 40-jähriger Mann liegt tot im
Kinderzimmer, wohin er zwecks Reanimation aus dem Badezimmer verbracht worden war. Die
Ehefrau und eine befreundete Nachbarin sitzen weinend in der Küche, während zwei Kinder
im Alter von fünf und neun Jahren still im Wohnzimmer sitzen. Eine Erkundigung beim
Notarzt ergibt, daß der Tod des Mannes völlig überraschend eingetreten ist, da außer
einer chronischen rheumatischen Erkrankung keinerlei andere Vorerkrank- ungen bekannt
gewesen sind. Da die Kinder keine Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen, im Kinderzimmer befindet sich der Tote, fragt sie der Kriseninterventions-Mitarbeiter nach Absprache mit der Mutter, ob sie vielleicht lieber mit Freunden spielen möchten. Die Kinder nehmen dieses Angebot erleichtert an. Eine gute Freundin der Familie, die Kinder im gleichen Alter hat, welche öfters mit den beiden betroffenen Kindern spielen, sagt zu, sich um die beiden zu kümmern. Eine Marienstatue in der Küche veranlaßt den Kriseninterventions-Mitarbeiter zu fragen, ob die Ehefrau einen Pfarrer wünscht. Dies wird bejaht. Es kann schließlich ein Pfarrer einer Nachbargemeinde erreicht werden, der bereit ist zu kommen. Probleme ergeben sich mit der Bestattungsfirma, die zeitgleich mit der Kriminalpolizei eintrifft und den Leichnam möglichst schnell abtrans- portieren möchte. Eine Überzeugungsarbeit des Kriseninterventions-Mitarbeiter ist notwendig, um die Bestatter zum Warten auf den Pfarrer zu bewegen. Dieser trifft glücklicherweise kurz nach Beendigung der kriminalpolizeilichen Arbeit ein, so daß keine weiteren Auseinandersetzungen notwendig werden. Ehefrau und Kinder gehen mit dem Kriseninterventions-Mitarbeiter und dem Pfarrer zum Toten (Dieses Abschiednehmen ist wichtig, damit die Angehörigen den Verstorbenen tatsächlich als tot erleben; ohne diese Einordnung können später psychische Störungen auftreten). Der Pfarrer nimmt die letzte Ölung vor. Die Kinder verlassen anschließend wieder das Zimmer, während die Mutter noch ganz allein von ihrem verstorbenen Mann Abschied nehmen möchte. Nach dem Abtransport des Leichnams und der Abholung der Kinder durch die Freundin verbleibt der Kriseninterventions- Mitarbeiter vor Ort, bis ein Bruder der Frau eintrifft. Im Anschluß daran verabschiedet er sich. Beispiel 2 Tod eines Kindes auf dem Sportplatz Das Kriseninterventions-Team wird von der Rettungsleitstelle mit der Einsatzmeldung "schwerverletztes Kind auf dem Sportplatz, Eltern vor Ort" angefordert. Der diensthabende Kriseninterventions-Mitarbeiter findet am Einsatzort folgende Situation vor: Rettungswagen und Polizei sind vor Ort, ein elfjähriges Kind ist verstorben, beide Eltern sind anwesend. Im nachhinein läßt sich folgendes rekonstruieren: nach Abschluß der Spiele eines Fußballturniers spielen Kinder auf dem Gelände des Sportplatzes. Aus noch nicht geklärter Ursache stürzt ein aus Stahlrohren selbstgebautes Jugendfußballtor um und trifft einen Elfjährigen am Kopf. Die vom Notarzt eingeleiteten medizinischen Maßnahmen führen nicht zum Erfolg, so daß die Reanimation eingestellt wird. Das Kriseninterventions-Team wird nun auf Anweisung des Notarztes für die Eltern alarmiert. Nach Eintreffen des Kriseninterventions-Mitarbeiters beginnt dieser mit der Betreuung. Die Kontaktaufnahme zu den Eltern gestaltet sich als schwierig. Die Mutter kniet bei dem toten Kind, weint und streichelt es immer wieder. Sie äußert den Wunsch, daß der noch liegende Endotrachealtubus entfernt werden soll; nach Absprache mit der Polizei verbleibt dieser aber bis zum Eintreffen der Kripo im Leichnam. Nach Rücksprache mit den Eltern wird der ortsansässige Pfarrer hinzugezogen. Dieser trifft zugleich mit der Kripo ein. Während die Kripo den Leichnam untersucht, gelingt es dem Pfarrer und dem Kriseninterventions-Mitarbeiter, die Mutter dazu zu bewegen, für diese Zeit das Kind zu verlassen und der Untersuchung nicht zuzusehen. Der Vater wird von einer Kripo- Beamtin befragt, wobei ihn der Kriseninterventions-Mitarbeiter begleitet und die Mutter in dieser Zeit vom Pfarrer betreut wird. Dieser verabschiedet sich anschließend. Der Kriseninterventions-Mitarbeiter erklärt den Eltern, was mit dem Leichnam ihres Sohnes geschieht (Beschlagnahmung der Leiche etc.) und regt die Kontaktaufnahme zu anderen Angehörigen (Großeltern etc.) an, wobei eine direkte Hilfe hierbei von den Eltern dankend abgelehnt wird. Der Kriseninterventions-Mitarbeiter legt dem Vater, dessen Belastungsreaktion weniger ausgeprägt ist als bei der Mutter und der daher kognitiv eher zugänglich ist, den Kontakt mit einer Selbsthilfe-Gruppe (Verwaiste Eltern e.V.) eindringlich ans Herz und gibt ihm entsprechendes Informationsmaterial. Der Kriseninterventions-Einsatz wird, nach Abtransport der Leiche durch das Bestattungsunternehmen, auf Wunsch der Eltern, beendet. Organisation
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Für
weitere Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung: Arbeitskreis
Krisenintervention e.V., Haindlfinger Str. 1A, 85354 Freising, Telefon 0 81 06 / 89 97 97,
Telefax 08106 / 35 88 42. Spendenkonto 492 009, Sparkasse Freising, BLZ 700 510 03. |
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