MEINE GESCHICHTE


26.Juni. 98

Mein Name ist Andie, ich bin 21 und studiere Mathe und Psychologie!
Viele werden sich jetzt fragen, warum diese Seite dann Hope' s Place heißt. Ich werd' s erklären!
Letztes Jahr, nachdem ich eine schlechte Zeit überstanden hatte, beschloß ich mich tätowieren zu lassen! Ich entschied mich für ein chinesisches Schriftzeichen, das für HOFFNUNG steht (=Hope)! Für mich bedeutet das ,die Hoffnung, daß alles besser wird! So wurde das "Mein" Wort!

Ich bin sicher, ihr wollt ein bißchen mehr über mich wissen, also fange ich zu erzählen an!
So lange ich mich zurückerinnern kann, war Essen immer eine Art Problem für mich. Ich war nie ein dickes Kind, trotzdem hat mir meine Mutter nie Süßigkeiten gegeben; damit ich meine Figur behalte. Immer wenn ich Schokolade geschemkt bekam, hat sie meine Mutter gleich weggetan und weiterverschenkt! Wie ich die anderen Kinder beneidet habe!
So habe ich schon sehr früh gelernt, daß dünn sein sehr wichtig ist! Und als ich ins Gymnasium kam, begann ich gemeinsam mit meiner Mutter mit den ersten Diäten.
Zu dieser Zeit hatte ich kein wirkliches Problem mit dem Essen, ich wußte ja nicht mal, daß es so etwas wie Bulimie gab. Ich aß was ich wollte und von Zeit zu Zeit machte ich eine Diät, aber ich mochte mich selbst und war zufrieden!
Ich wurde älter und begann mich für Jungs zu interessieren und mein Gewicht wurde zu einem ernsten Problem für mich. Ich fühlte mich viel zu fett, auch wenn ich es gar nicht war.
Ungefähr mit 16 rutschte ich in diesen Teufelskries richtig hinein. Zuerst wollte ich nur ein paar Kilo abnehmen, was auch gelang. Doch da ich jedesmal aß, wenn es mir nicht gut ging, nahm ich wieder zu. Daraufhin fing ich mit der nächsten Diät an. Und das ging immer weiter. Als ich meine Matura (= Abi) machte, war ich auf mienem Idealgewicht. Ich fühlte mich wohl und vergaß alle Diäten. Ich fing an Mathe und Psychologie zu studieren und war ganz glücklich.
Ich kann jetzt nicht mehr sagen, was sich geändert hat, aber ich fing wieder an, wegen jeder Kleinigkeit zu essen. Natürlich nahm ich zu und fühlte mich furchtbar! Also fing ich wieder an abzunehmen. Diesmal aber auf eine radikale Art, ich aß fast gar nichts mehr. Das folgende Jahr bestand nur aus Fressen und Hungern. Einmal ging es so weit, daß ich fast in der Disco umgefallen wäre, weil ich so schwach war.
Mein Gewicht ging rauf und runter und ich war total unzufrieden mit mir.
Ein paar Wochen nach meinem 21.Geburtstag zerbrach die Beziehung zu meinem Freund und ich dachte, daß ich wertlos, fett und unwichtig bin.Mein Eßverhalten wurde immer schlimmer und ich nahm ziemlich zu.
Eines Tages nach einer Eßattacke ging ich ins Bad, beugte mich über den Abfluß und steckte mir den Finger in den Hals. Das hatte ich schon so oft davor probiert, aber es hatte nie funktioniert. Doch diesmal ging es!
Ich kann mich an diesen Tag erinnern als ob es gestern gewesen wäre. Ich dachte mir,"Nur dieses eine Mal, ich werde es nie wieder tun." Ich war ja so naiv!
Am Anfang war es wie eine Erlösung nach den Eßattacken, aber mittlerweile ist es eine Sucht und der pure Horror.
Ich weiß nicht, ob ich eine typische Bulimikerin bin. Ich habe Tage, da esse ich gar nicht, dann fresse ich wieder ohne mich zu übergeben und dann wieder fresse und erbreche ich.
Ich war bei einer Beratung und dort sagte man mir, daß ich nicht so viel esse, wie es oft der Fall ist bei Bulimie. Ich hatte das Gefühl, daß ich nicht richtig ernstgenommen wurde, deshald brach ich die Beratung auch ab.
Ich denke der Punkt ist nicht, wieviel ich bei einer Eßattacke esse, sonder daß ich esse, wenn es mir schlecht geht, daß ich danach erbreche und daß ich überhaupt kein Selbstwertgefühl mehr habe.
Ich werde in ein paar Tagen eine neue Therapie anfangen und hoffe, daß mir das helfen wird. Ich werde diese Seite immer wieder updaten und alle Neuigkeiten niederschreiben. Wenn ihr also mehr wissen wollt, kommt wieder mal vorbei.

10.August. 98

Das erste Mal, daß ich was Neues schreibe! Wow!
Ich fühle mich seit Tagen schlecht und ich war auch zu feige, die neue Therapie anzufangen!
Ich sitze nur rum und rede mir ein, daß alles in Ordnung ist, obwohl ich weiß, daß gar nichts in Ordnung ist!
Aber ich glaube, das ist eine Spezialität von Leuten, die an einer Eßstörung leiden! Wir sind hervoragende Schauspieler und lügen - leider - unsere Mitmenschen an, ohne mit der Wimper zu zucken. Wir machen allen vor, daß es uns toll geht, auch wenn wir durch die Hölle gehen.
Ich bin da auch nicht anders. Sogar meinen besten Freunden mache ich vor, daß alles in Ordnung ist und danach fühle ich mich noch einsamer als davor!
Ich werde für heute aufhören! Bis bald !

20.Jänner.99

Ich weiß, daß ich viel zu selten, hier schreibe, aber das wird sich hoffentlich bald ändern.
Ich habe eine Therapie angefangen und die Therapeutin ist wirklich total nett. Ich fühle mich wohl bei ihr und habe keine Scheu, ihr meine Gefühle zu erzählen.
Und obwohl es mir nicht wirklich besser geht, vielleicht sogar schlechter, was meine Bulimie betrifft, ist meine Stimmung besser.
Ich bin sogar aus meinem Schneckenhaus herausgekommen und versuche sooft es geht, unter Leute zu sein. Was nicht immer leicht für mich ist.
Ich hoffe, diemal dauert es nicht so lange, bis ich wieder was Neues schreibe. Ciao!

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