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Notizen zu frühen Zahnradbahnen 

(Rigi, Mount Washington)   

(Rolf A. Meyer)

 


Das Zahnstangensystem:

Riggenbach oder Wetli?


 

 

WELTI

Wädenswil sollte mit Einsiedeln durch eine Bahn 
verbunden werden (S.O.B. Südostbahn).
 

Man hatte, als man 1870 zu planen begann, noch wenig Erfahrung mit steilen Adhäsionsbahnen. Es war zu befürchten, dass die Schienenhaftung bei Steigungen um die 5%  nicht mehr bei jeder Witterung genüge. Es war zu entscheiden, welches System gegebenen Falls in Frage komme: Rickenbachs Zahnstangen oder das System Wetli.

Literatur: J. Höhn: Rückblicke auf die Entstehung der Eisenbahn Wädenswil-Einsiedeln der schweiz. Südostbahn und der Dampfboot-Gesellschaft Wädenswil und meine Mitwirkung bei diesen Unternehmungen. 1910.

 

Bei der Üetlibergbahn (Inbetriebnahme: 1876) stellten sich ähnliche Adhäsionsprobleme, vor Allem, wenn nasser Staub und Laub die Schienen bedeckten. Man löste das Problem anfänglich mit einer Einrichtung, mit der man heisses Wasser auf die Schienen spritzen konnte. 
Siehe: Die Üetlibergbahn mit Steigungen bis auf 70 per Mille...
 J. Tobler, Zürich, 1876.

Die S.O.B. musste grössere Gewichte transportieren als die Üetlibergbahn. Man befürchtete, dass die Lokomotiven für die nötige Schienenhaftung zu schwer gerieten, was einen teureren Oberbau und höheren  Energieaufwand für den Betrieb bedeutet hätte.

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Foto: Albuminabzug, Kabinettkarte um 1874. 
Bahnhof Wädenswil.  T. Richard, Männedorf.

"Während nun Riggenbach die Reibung zwischen Rad und Schiene durch eine einfache Zahnstange (Zahnleiter) mit Zahnrad ersetzte, verfiel Wetli auf die Idee, die Form von Zahnstange und Zahnrad so zu verbessern, dass der Eingriff nicht stossweise, sondern ununterbrochen erfolgt (Pfeilradsystem). Statt also in der Mitte der Schienen eine Zahnstange anzubringen, befestigte Wetli von Schwelle zu Schwelle je zwei Stück Profileisen, die in Pfeilform sich aneinander reihten."

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Auf einer kurzen Versuchsstrecke oberhalb Wädenswiel wird eine solche Antriebswalze 1874 erprobt. Bei einem späteren Versuch (1876) mit einer Lokomotive ereignete sich ein fatales Unglück mit Toten und Verwundeten. Die Lock zerschellte beim Bahnhof Wädenswil.

Mit einem mageren Fahrzeugpark und entliehenem Rollmaterial wurde die Strecke 1877 als reine Adhäsionsbahn in Betrieb genommen.

 

Albuminabzug, Kabinettkarte. Probestrecke nach 
System Wetli, 1874. Foto: T. Richard, Männedorf.
 

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Bahngeleisebau der S.O.B. 

(bei der Holz-Rüti Säge) nach Biberbrücke (Bahnstation S.O.B.)  (Rabennest 1875) - 1880). Bahnmeister Alfred Kälin sen. - Rosenegg, Einsiedeln.

Albuminabzug, 225 x 292 mm.

 

Rigibahn und Mount Washingtonbahn

 
 

Niklaus Riggenbach 1817-1899
Aus: 
Erinnerungen eines alten Mechanikers, 
1887  N[ikolaus] Riggenbach. 
2. Auflage S. 73 ff.

«Das erste Patent für meine Erfindung erhielt ich in Frankreich am 12. August 1863, sechs volle Jahre vevor ich von einer ähnlichen Erfindung des Amerikaners Marsh Kunde erhielt, zwei Jahre bevor ich Amerika bereiste.

Die boshafte Aussage meiner späteren Konkurrenten, ich habe mein System in Amerika abgesehen, ist geradezu lächerlich; meine Erfindung war schon im Sommer 1863 patentiert, meine amerikanishce Reise fand 1865-66 statt, der Amerikaner Marsh aber trat erst 1869 am Mount Washington mit seiner Erfindung hervor!

Übrigens hat Marsh selbst keine Einwendungen erhoben, als ich später, am 13. Februar 1872 ein amerikanisches Patent erhielt, obschon ich ihn davon in Kenntnis setzte. Er hat mich ausdrücklig als selbstständigen Erfinder meines Bergbahnsystems anerkannt. Dass die Verwirklichung eines Bergbahnprojektes erst mehrere Jahr später an die Hand genommen worden ist, hat seinen Grund theils in dem fortwährenden Misstrauen des In- und Auslandes, theils in dem längeren Urlaub, welchen ich im Spätsommer 1865 antrat, um meinen in Mittelamerika weilenden Bruder zu besuchen.
...
Während wir 1869 an der Arbeit [Bau der Rigibahn] waren, erhielt der Bundesrath durch Herrn Hitz Nachricht, dass ein amerikanischer Ingenieur Marsh nach einem ähnlichen Sytem eine Bahn auf den Mount Washington baue. Sofort sandten wir einen jungen Techniker hinüber, allein es zeigte sich, dass zwar Marsh nach ähnlichen Prinzipien wie wir arbeite, wir aber seine etwas provisorische Ausführung nicht zum Muster nehmen könnten

 

Mount Washingtonbahn um 1869 nach zeitgenössischen Stereoaufnahmen.

Die Holzkonstruktionen selbst die hölzernen, nur mit einem Eisenblech belegten Schienen sehen sich nahezu lächerlich an. Die ganze Anlage hat den Anschein eines Provisoriums.

 

 

 

 

 

Zu Riggenbach zurück

 

Aus einem zeitgenössischen Artikel einer deutschen Zeitschrift:
(Das Neue Universum)

ORIGINALTEXT

 

 

 

Siehe auch:
Rutschpartie mit Hund

Schienenwärter auf Rutschbrett

History of the Manitou & Pikes Peak Railway
What is a "COG" Railway?

 

 

 

 

 

 

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