Lasst uns wieder internationalistisch denken, handeln, fühlen und leben

Zur Gründung einer Bundesarbeitsgemeinschaft bei der PDS am kommenden Samstag (17.10.1998, 11.00 bis 17.00 Uhr) im Karl-Liebknecht-Haus

Es bedarf keiner großen und weitreichenden Analyse über gesellschaftliche Entwicklungstendenzen, über zunehmend wuchernden Neoliberalismus und scheinbar schicksalhafter Globalisierung um zu erkennen, die ökonomischen, ökologischen und sozialen Probleme machen die Welt unteilbar. Lösung und Überwindung all dieser Probleme können nicht mehr national oder höchstens europäisch angegangen werden. Sie erfordern globales und ressortübergreifendes Denken, das von den Lebensbedürfnissen der Menschen und des sozial und ökologisch vertretbaren Wirtschaftens und des friedlichen und solidarischen Zusammenlebens ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Entfremdung geleitet ist. Wir können dem Neoliberalismus das Projekt der universalen Demokratie und der solidarischen Gesellschaft entgegenstellen. Unsere Antwort als linke sozialistische Partei kann nur Internationalismus heißen.

Nicht nur die oben beschriebenen Herausforderungen, sondern auch die Erfahrungen vieler Aktivistinnen und Aktivisten an der PDS-Basis und in deren SympathisantInnenkreis in der Eine-Welt-Arbeit, in der Soli- und Umweltbewegung, von Unterstützerinitiativen, die Herausforderungen in den Parlamenten, die Erwartungen von BündnispartnerInnen im In- und Ausland, die Defizite, mangelnde Kräfte und unzureichenden Konzepte bisheriger Ansätze einer Eine-Welt-Arbeit bei der PDS (z.B. Internationalismusfonds und AG "Eine Welt") und die Notwendigkeiten des politischen Alltags in den verschiedensten Lebensbereichen haben uns zusammengeführt zur Initiative:

Gründung einer Bundesarbeitsgemeinschaft Internationalismus in und bei der PDS.

Wir wollen damit alle ansprechen, die sich in der PDS-Basis, im SympathisantInnenkreis, in Soli-Initiativen, in Eine-Welt-Gruppen, in den Kommunen, in den Länderparlamenten und auch auf Bundesebene, als Einzelpersonen oder Gruppen engagieren und engagieren wollen für den Nord-Süd-Ausgleich, für Entschuldung, gegen MAI, für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung, für AsylbewerberInnen und Flüchtlinge, gegen Rassismus und Rechtsextremismus, für ökologisches Bewusstsein und Lebensweise, gegen Frauendiskriminierung, für die Einhaltung der Menschenrechte und vieles andere mehr.

Wer meint, ohne internationalistischen Ansatz kommen wir als linke sozialistische Kraft nicht weiter, internationale Solidarität wollen wir erleben und leben, ist bei uns richtig und sollte unbedingt mitmachen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft will einen Beitrag leisten, die vielfältigen aktiven Kräfte zu bündeln, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zusammenzuführen und für uns alle nutzbar zu machen. Sie wird sich an nationalen und internationalen Kampagnen und Aktionen beteiligen, mit kirchlichen Initiativen, NGO's, Netzwerken und sozialen Bewegungen zusammenarbeiten, das Verständnis von Eine-Welt-Politik als Querschnittsaufgabe und einen übergreifenden Ansatz von Internationalismus in und außerhalb der PDS propagieren und in diesem Sinne eigene Aktivitäten entwickeln und in die politische und programmatische Diskussion einbringen.

Nicht zuletzt wollen wir unsere Ansätze auch in eine enge Zusammenarbeit mit der PDS-nahen Stiftung "Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e.V" und mit den Landestiftungen und Bildungsvereinen einbringen.

Mit der Konstituierung der Bundesarbeitsgemeinschaft Internationalismus am kommenden Samstag, von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Karl-Liebknecht-Haus wollen wir auch die längst überfällige Initiative ergreifen, Internationalismus in der PDS zu entstauben und aus der Ecke zu holen, ihn durch unsere Basisarbeit, Kooperationen, Bündnisse und vor allem Solidarität mit internationalen und sozialen Bewegungen, Kampagnen und Initiativen, gemeinsamen Aktionen und Vernetzungen wiederzubeleben und ihn in und bei der PDS zu leben und erlebbar zu machen.

Gisela Kremberg (ND vom 13.10.98)

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